Aufatmen in Augsburg
25. Dezember 2016Die Arbeiten dauerten vier Stunden. Zwei Experten des Kampfmittelräumdienstes mussten mehrere Zünder an der Luftmine entfernen. Der Krisenstab um Oberbürgermeister Kurt Gribl war ununterbrochen im Einsatz.
Bei der größten Evakuierungsaktion in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkriegs hatten am ersten Weihnachtsfeiertag rund 54.000 Augsburger ihre Wohnungen verlassen. Die Schutzzone umfasste weite Teile der Innenstadt in einem Radius von rund 1500 Metern um die Fundstelle des bei Bauarbeiten entdeckten Sprengkörpers. Das Sperrgebiet war ungewöhnlich groß, weil die Bombe wesentlich schwerer ist als übliche Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg.
Für die betroffenen Anwohner waren auf dem Messegelände sowie in Turnhallen und Schulen Notunterkünfte eingerichtet worden. In den Unterkünften war die Lage entspannt, teilte die Stadt Augsburg mit. Offensichtlich hätten sich viele Betroffene im Vorfeld um eine Unterkunft für den ersten Weihnachtsfeiertag gekümmert.
Nachdem die Bombe am 20. Dezember entdeckt worden war, hatten sich die Behörden bemüht, die Bürger über die Evakuierung zu informieren. Dabei gingen sie auch auf die Frage ein, warum die Bombe ausgerechnet am ersten Weihnachtsfeiertag entschärft werden muss. "An einem Werktag wäre die Evakuierung ungleich schwieriger, da auch der ganze Arbeits- und Geschäftsbetrieb beeinträchtigt wäre. An einem Feiertag gibt es zudem weniger Verkehr", erläuterte die Stadt.
Zwar ging von der Fliegerbombe keine Gefahr aus, aber nach Vorgabe des Kampfmittelräumdienstes durfte die Entschärfung nicht länger verschoben werden, da diese durch die Bauarbeiten bereits freigelegt wurde. "Es wurde deshalb der erste mögliche Sonn- oder Feiertag genommen."
haz/jj (dpa)