Augsburg schafft Wunder von Belgrad
10. Dezember 2015Der FC Augsburg mit einem Wunder, Schalke 04 als gefeierter Gruppensieger und Borussia Dortmund als geschlagener Zweiter: Alle drei Bundesligisten haben die erste K.o.-Runde der Europa League erreicht, dabei aber höchst unterschiedliche Leistungen gezeigt. Für die Sensation sorgte der FC Augsburg: Der Außenseiter hatte das Hinspiel gegen Partizan Belgrad mit 1:3 verloren und musste nun bei den Serben unbedingt 3:1 oder höher gewinnen, um noch auf Rang zwei zu springen. Am Ende hieß es nach einem spätem Treffer von Raul Bobadilla in der 89. Minute tatsächlich 3:1 (1:1). Schalke setzte sich locker mit 4:0 (2:0) bei Asteras Tripolis durch. Die Enttäuschung des Tages lieferte Borussia Dortmund: Der BVB verlor mit 0:1 (0:1) gegen PAOK Saloniki.
Augsburg willenstark und mit klarem Kopf
Der FC Augsburg musste beim Auswärtsspiel in der lauten und hitzigen Atmosphäre von Belgrad zunächst einen herben Rückschlag hinnehmen: Aboubakar Oumarou machte nach 11 Minuten das 1:0 - die Zwischenrunde der Europa League schien für den FCA weiter entfernt denn je. Doch die Augsburger waren nicht geschockt und hielten an ihrem Spiel fest. Sogar nachdem Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker nach einem üblen Tritt von Nikola Ninkovic, der nur mit Gelb geahndet wurde, verletzt ausgewechselt werden musste, warf sie das nicht zurück. Stattdessen sorgte der eingewechselte Jeong-Ho Hong mit einem Kopfballtor unmittelbar vor dem Pausenpfiff für den Ausgleich (45.+2).
Direkt nach dem Seitenwechsel traf der FCA erneut: Daniel Baier streichelte den Ball gefühlvoll über die Abwehr der Serben hinweg. Kapitän Paul Verhaegh lief in den Strafraum hinein, nahm den Ball an und schob ihn unter dem Torwart hindurch zum 2:1 ins Tor (51.). Augsburg witterte seine Chance und spielte weiter kontrolliert nach vorne, aber auch Partizan tat jetzt mehr für die Offensive. Ninkovic hielt aus der Distanz drauf, der Ball krachte aber nur an die Latte. Wenig später vergab Darko Brasanac eine gute Kontermöglichkeit, als er alleine vor Keeper Marwin Hitz zu hoch zielte.
Da Belgrad die Entscheidung verpasste und Andrija Zivkovic zudem die Gelb-Rote Karte sah (81.), blieb es Augsburgs Stürmer Bobadilla überlassen, für das große Finale zu sorgen. In der 89. Minute verlängerte der eingewechselte Caiuby eine Flanke mit dem Kopf. Bobadilla hielt ebenfalls den Kopf hin und machte das 3:1. Augsburg zog nach Punkten und im direkten Vergleich mit Partizan gleich, aber dank des besseren Torverhältnisses vorbei auf Rang zwei der Gruppe L und damit in die Zwischenrunde.
"Wir waren die einzigen, die uns noch etwas zugetraut haben", sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl. "Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt. Das ist eine wunderbare Geschichte, dass wir weitergekommen sind. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Jetzt hoffen wir auf ein Hammerlos!" Torschütze Bobadilla hatte fast nur ein Wort auf den Lippen: "Es war ein geiler Erfolg", sagte er. "Eine geile Sache, dass wir hier gewinnen."
Lockerer Sieg für Schalke
Der FC Schalke gewann derweil bei beim griechischen Vizemeister Asteras Tripolis souverän mit 4:0 (2:0) und beendete die Gruppe K mit starken 14 Punkten. Der schon im Hinspiel dreimal erfolgreiche Franco Di Santo (29.), Eric Maxim Choupo-Moting (37./78.) und der erst spät eingewechselte Max Meyer (86.) sorgten für den nie gefährdeten Sieg. Di Santo erzielte nach einer Flanke von Junior Caicara sein fünftes Tor im Wettbewerb. Choupo-Moting sorgte noch vor der Pause nach Vorarbeit von Klaas-Jan Huntelaar mit einem Flachschuss ins lange Eck für klare Verhältnisse. Auch in der zweiten Hälfte hatten die Gelsenkirchener das Spiel im Griff. Mit einigen schönen Körpertäuschungen tanzte Choupo-Moting die Abwehr aus und erzielte das 3:0 aus kurzer Distanz, bevor Meyer mit einem harten Direktschuss aus vollem Lauf den Endstand herstellte.
"Wir sind glücklich und stolz, die Gruppenphase als ungeschlagener Tabellenführer gemeistert zu haben",sagte Schalkes Trainer André Breitenreiter. "Wir sind das einzige deutsche Team, das ungeschlagen durch die Gruppenphase gegangen ist. Das war eine seriöse und gute Vorstellung des Teams, das die Aufgabe sehr professionell angegangen ist."
Dortmund enttäuscht
Mit einer schwachen Vorstellung und als Tabellenzweiter hat dagegen Borussia Dortmund die Gruppenphase der Europa League beendet. Bereits zuvor hatte sich der BVB für die erste K.o.-Runde im Februar qualifiziert. Daran änderte auch das 0:1 (0:1) gegen PAOK Saloniki nichts, zumal die erhoffte Schützenhilfe durch FK Qäbälä gegen den Gruppensieger FK Krasnodar für den Sprung auf Platz eins ausblieb.
Robert Mak hatte die Griechen, die als Gruppendritter aus der Europa League auschieden, vor 55.200 Zuschauern mit 1:0 in Führung geschossen (42.). Mit einem Pass in die Schnittstelle der BVB-Abwehr freigespielt, umkurvte er Torhüter Roman Weidenfeller und schob den Ball aus spitzem Winkel ein. Anschließend wechselte PAOK fast alle Offensivspieler aus, darunter den Torschützen Mak und den ehemaligen Leverkusener Torjäger Dimitar Berbatov. Die Griechen, die von Anfang an eher defensiv aufgetreten waren, standen nun mit einer Fünferabwehrkette und einer weiteren Fünfer-Mittelfeldreihe davor am und im eigenen Strafraum und ließen den Dortmunder keinen Raum.
BVB-Trainer Thomas Tuchel wechselte zur Pause Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang ein. Zwar hatten die beiden gute Chancen, konnten sie aber nicht nutzen. Aubameyang traf in der 75. Minute den Pfosten. Auch Marco Reus und Shinji Kagawa waren in der 1. Halbzeit schon am Aluminium gescheitert. Ein Treffer gelang den Schwarz-Gelben aber nicht. Insgesamt war es eine zu schwache Leistung. Eine besonders unglückliche Figur machten Adrian Ramos, der kaum eine gelungene Aktion hatte, und der junge Belgier Adrian Januzaj, der zwar oft im Strafraum an den Ball kam, aber meist viel zu umständlich agierte. Bei den Gästen ragte Torhüter Panagiots Glykos heraus, der alle Bälle entschärfte und dabei einige hervorragende Paraden zeigte.
Dortmund beendet die Gruppe C damit als Zweiter und muss am Montag bei der Auslosung mit einem schwierigen Gegner rechnen. Möglich wäre beispielsweise ein Wiedersehen mit Ex-Coach Jürgen Klopp und dem FC Liverpool.
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