Auktion: 120 Jahre Kunst aus Afrika
In der letzten großen Kunstauktion des Jahres versteigert das Pariser Auktionshaus Artcurial etwa 70 afrikanische Kunstwerke. Darunter sind Gemälde des Orientalismus' sowie postkoloniale Fotografien und Bilder.
Jacques Majorelle: "Le marché aux dattes"
Der französische Künstler malte bevorzugt auf schwarzem Papier und experimentierte mit Leimfarben, die er mit Gold- und Silberpulver mischte. So erzeugte er Kontraste mit metallischen Glanzeffekten, wie beim "Dattelmarkt". Das Gemälde entstand zwischen 1940 und 1945 und zeigt zwei Dattelhändler auf einem Markt in Marrakesch, die sich miteinander unterhalten.
"Kasbah de Tasgah, vallée de Télouet"
Majorelle war fasziniert von marokkanischen Kasbahs, steinerne Festungen, die oftmals etwas außerhalb der arabischen Städte liegen. Dieses Gemälde fertigte er um 1940 an. Es zeigt eine Kasbah im Vallée de Téoulet nahe der Gebirgskette Hoher Atlas südöstlich von Marrakesch. In Paris könnte es zwischen 120.000 und 180.000 Euro erzielen.
"Les Allamattes"
1933 schenkte der Statthalter von Marakkesch Majorelles Ölgemälde dem Arzt Georges Martin Schreiber, um ihm für seinen Einsatz während der Typhusepidemie Anfang der 1930er Jahre zu danken. Zu sehen ist ein volkstümliches Fest in Marrakesch, auf dem die Frauen der Stadt große, aus Stangen gebaute lebensgroße Puppen durch die Straßen tragen. Das Ritual soll zu Ehren des Paschas stattgefunden haben.
Étienne Dinets "Le Khôl"
Zum ersten Mal reiste der Franzose 1884 nach Algerien, einige Jahre später kaufte er sich dort ein Haus und verbrachte mehrere Monate im Jahr in dem nordafrikanischen Land. Später konvertierte er sogar zum Islam und nannte sich fortan Nasreddine Dinet. 1929 malte er zwei Frauen, die sich den traditionellen Kohle-Lidstrich auftragen. Der Schätzpreis von "Le Khôl" liegt bei 280.000 bis 380.000 Euro.
Fotografien aus Mali und dem Senegal
In seinem "Project Diaspora" inszeniert der Senegalese Omar Victor Diop (linkes Bild, 2015) historische Persönlichkeiten in Selbstporträts. Die zeitgenössischen Fotografien reichen bis in die Welt des Fußballs. Rechts zeigt Malick Sidibé mit "Nuit de Noël (Happy Club)" ein tanzendes Paar in Bamako am Weihnachtsabend 1963, eine Zeit, zu der es noch unüblich war, sich öffentlich näher zu kommen.
"L'homme qui mange de la peinture"
"Der Mann, der Farbe isst" lautet der Titel dieses Bildes von Chéri Samba aus dem Jahr 2005. Häufig finden sich Sätze über das Leben auf dem afrikanischen Kontinent in Französisch, Englisch oder Lingála in seinen Gemälden. Samba gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Künstlern Afrikas. Die Werke des Kongolesen hängen u.a. im Centre Pompidou in Paris und im Museum of Modern Art in New York.