Ausfuhrsperre für Portigon-Kunstsammlung
23. Januar 2015Portigon ist das Nachfolgeunternehmen der zerschlagenen WestLB. Im Herbst 2014 erregte das Unternehmen des Landes Nordrhein-Westfalen die Gemüter, weil es millionenschwere Werke des Künstlers Andy Warhols verkaufte. Museen, Künstler und Kulturverbände protestierten gegen den Verkauf, konnten aber nicht verhindern, dass sie bei Christie's in New York für insgesamt 150 Millionen Dollar versteigert wurden.
400 Werke sollen überprüft werden
Es sollen sich insgesamt etwa 400 Bilder und Plastiken in der Sammlung befinden, darunter Werke von Joseph Beuys, Gerhard Richter, August Macke oder Sigmar Polke. Experten schätzen den Verkaufswert auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Portigon möchte allerdings keine Angaben zu Inhalt und Wert der Sammlung machen. Die Kulturstaatsministerin des Bundes und das Kulturministerium des Landes NRW lassen nun prüfen, ob unter den 400 Werken wertvolle nationale Kulturgüter sind. Sollte das der Fall sein, dürfen die Werke Deutschland nicht verlassen. Bis zum Abschluss des Verfahrens unterliegen sämtliche Werke der Portigon-Kunstsammlung einer Ausfuhrsperre.
Teile der Sammlung schon im Ausland
Ein Teil der Sammlung befindet sich schon im Ausland. Ein Portigon-Sprecher sagte, dass die Kunstwerke sich an den ehemaligen WestLB-Standorten London und New York befänden. Sie seinen also "immer schon" dort gewesen. Welche und wie viele Werke im Ausland sind, wollte der Sprecher mit Hinweis auf die Vertraulichkeit der Kunstliste nicht sagen. Kulturstaatsministerin Monika Grütters äußerte gegenüber der "Rheinischen Post" Bedenken: "Wir befürchten auch, dass nicht mehr alle der rund 400 Kunstwerke von der Portigon-Liste noch in Deutschland sind." Die rot-grüne Landesregierung hatte am Donnerstag (22.1.2015) angekündigt, sie werde "alles in ihren Kräften Stehende tun, um Kunstwerke der Portigon AG für Nordrhein-Westfalen zu sichern".
Achenbach mittlerweile als Prüfer abgezogen
Bislang war der umstrittene Kunsthändler Helge Achenbach ein Sachverständiger für die Kunstsammlung. Am Dienstag verurteilte ihn das Düsseldorf Landgericht zu einer Zahlung von rund 19 Millionen Euro an die Aldi-Famile. Achenbach sei nun abberufen, teilte das NRW-Kultusministerium mit. Ein Sachverständigen-Ausschuss wird die Sammlung nun prüfen.
az/ab (dpa/Rheinische Post)