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Ausländische Truppen in Afghanistan

Jochen Vock27. März 2009

Eine Übersicht über die derzeit am Hindukusch eingesetzten ausländischen Soldaten.

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Fallschirmjäger der Bundeswehr im ISAF-EinsatzBild: AP

In Afghanistan sind derzeit rund 71.000 ausländische Soldaten stationiert – darunter etwa 38.000 Soldaten aus den USA, also mehr als die Hälfte. US-Präsident Obama hatte bereits Mitte Februar eine baldige Ausweitung dieses Kontingents um weitere 17.000 Soldaten angekündigt. Unter anderem wegen der im August 2009 geplanten Präsidentschaftswahlen in Afghanistan beabsichtigen auch andere Länder, ihre Truppen aufzustocken. So sollen zu den bisher etwa 3.600 deutschen Bundeswehr-Soldaten demnächst 600 weitere kommen.

Größter Auslandseinsatz der Bundeswehr

Karte Afghanistan Schutztruppe ISAF, Deutsch, Stand: März 2009
Die fünf Kommandos der Afghanistan Schutztruppe ISAF im März 2009

In seiner letzten Entscheidung über das Bundeswehr-Mandat in Afghanistan hat der Bundestag im Oktober 2008 die Zahl der maximal zu entsendenden Soldaten auf 4.500 erhöht – die Grenze wäre also auch mit der angekündigten Aufstockung noch nicht erreicht. Mehr als die Hälfte aller derzeit im Ausland stationierten Bundeswehrsoldaten sind damit in Afghanistan.

Nach wie vor ist in Afghanistan zwischen den Truppen der ISAF (International Security Assistance Force –Internationale Sicherheits-Unterstützungs-Truppe) und der gesonderten US-Koalition unter dem Stichwort des Anti-Terror-Krieges OEF ("Operation Enduring Freedom") zu unterscheiden. Die ISAF-Truppen haben nach Darstellung der Bundesregierung den Auftrag, "die afghanische Regierung bei der Herstellung und Aufrechterhaltung von Sicherheit zu unterstützen". Ziel sei zugleich "die Schaffung eines sicheren Umfeldes für die afghanischen Behörden, UN- und anderes internationales Personal". Demgegenüber ist es nach gleicher Quelle Auftrag der OEF, "Führungs- und Ausbildungseinrichtungen von Terroristen auszuschalten, Terroristen zu bekämpfen, gefangen zu nehmen und vor Gericht zu stellen". Insgesamt sind derzeit rund 16.000 Soldaten unter US-Kommando an der OEF in Afghanistan beteiligt. Die meisten von ihnen sind US-Soldaten. Seit der im November 2008 beschlossenen Mandatsaufgabe für etwa 100 deutschen Soldaten des "Kommandos Spezialkräfte" (KSK) ist die Bundeswehr in Afghanistan nicht mehr an der OEF beteiligt

Afghanistan ISAF-Offensive im Süden Provinz Helmand
ISAF-Offensive in der Provinz Helmand im Süden AfghanistansBild: picture-alliance/ dpa

Die Struktur der Truppen im Land

An der ISAF sind - unter Einschluss der USA – 41 Staaten mit derzeit insgesamt 55.000 Soldaten beteiligt. Die ISAF wurde in mehreren Beschlüssen des Weltsicherheitsrates von den Vereinten Nationen mandatiert und steht seit August 2003 unter dem Kommando der NATO. Größte Truppensteller sind nach den USA Großbritannien, Deutschland, Kanada, Niederlande, Italien, Frankreich, Türkei und Australien.

Die ISAF ist in Regionalkommandos gegliedert, die für die Hauptstadt Kabul sowie die Regionen Nord (Masar-i-Sharif), West (Herat), Süd (Kandahar) und Ost (Bagram) verantwortlich sind. Zur Sicherheit und zur Unterstützung des Aufbaus in den Provinzen wurden insgesamt 26 Regionale Wiederaufbauteams (PRT – Provincial Reconstruction Teams) gebildet, die - zum Teil wechselnd – unter dem Kommando eines ISAF-Truppenstellers stehen. So sind deutsche Bundeswehrtruppen sowohl verantwortlich für das Regionalkommando Nord als auch für die in diesem Bereich liegenden PRTs Kundus und Faisabad. Außerdem stellt die Bundeswehr seit Juli 2008 eine in Kundus aus 200 Soldaten bestehende "Schnelle Eingreiftruppe" (QRF - Quick Reaction Force) und seit April 2007 sechs Aufklärungsflugzeuge vom Typ Tornado zur Erstellung von Luftbildern in ganz Afghanistan.