Auswärtiges Amt warnt vor Reisen nach Spanien
14. August 2020"Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Spanien mit Ausnahme der Kanarischen Inseln wird derzeit aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt", heißt es auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes. Regionale Infektionsherde gebe es insbesondere in den Autonomen Gemeinschaften Aragón, Katalonien, Navarra, La Rioja, Kastilien und Léon, im Baskenland, in der Hauptstadtregion Madrid sowie auf den Balearen. Auf Mallorca sei insbesondere Palma de Mallorca betroffen.
Landesweit gebe es mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner auf sieben Tage, weshalb das Robert Koch-Institut Spanien mit Ausnahme der Kanarischen Inseln zum Risikogebiet erklärt habe.
Zuvor hatte das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt, das gesamte spanisches Festland sowie die Inselgruppe der Balearen würden von deutscher Seite als Corona-Risikogebiet eingestuft. Überraschend ist die Entscheidung nicht. Von Mittwoch auf Donnerstag waren in Spanien binnen 24 Stunden landesweit fast 3000 neue Corona-Infektionen registriert worden, so viele wie zuletzt im April. Allerdings wird viel mehr getestet und viele der Betroffenen haben keine oder nur milde Krankheitssymptome.
Eine Reisewarnung ist zwar kein Reiseverbot, aber eine abschreckende Wirkung ist beabsichtigt. Konkret bedeutet diese Einstufung, dass für heimkehrende Urlauber eine Testpflicht auf das Coronavirus greift. Bis das Ergebnis vorliegt, müssen sie sich in Quarantäne begeben. Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des bundeseigenen Robert Koch-Instituts hervor, die fortlaufend aktualisiert wird. Sie umfasst derzeit etwa 130 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA.
Nun auch Mallorca betroffen
Nach offiziellen Angaben der regionalen Gesundheitsbehörde auf den Balearischen Inseln gibt es dort zurzeit mehr als 1500 Corona-Fälle - bei etwa 1,15 Millionen Einwohnern. In den vergangenen 24 Stunden seien 264 Neuinfektionen registriert worden, schrieb die "Mallorca Zeitung" am Freitag. Damit wurde die Grenze von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohnern während der vergangenen sieben Tage überschritten.
Spanien verbietet Alkoholgenuss im Freien
Angesichts weiter zunehmender Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus ergreift Spanien wieder drastische Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Das Nachtleben werde landesweit unterbunden und das Rauchen im öffentlichen Raum verboten, wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa nach einer Krisensitzung mit den Vertretern der Regionen in Madrid. Und wer gerne abends auf der Terrasse ein alkoholisches Getränk zu sich nimmt, muss das künftig unterlassen oder in geschlossenen Räumen tun.
Noch mehr Einschränkungen
Zudem werde die Bevölkerung dringend aufgerufen, sich nicht mit Menschen zu treffen, die nicht in ihrem Haushalt leben, sagte der Gesundheitsminister. Private Feiern und andere Treffen sollten zudem auf eine Teilnehmerzahl von höchstens zehn Personen beschränkt werden. In Altenheimen sollten künftig noch mehr Corona-Tests vorgenommen werden. Alle diese Maßnahmen seien mit den Regionalregierungen in Spanien abgestimmt und stellten lediglich ein "Minimum" dar. Es stehe den Regionen frei, lokal strengere Regeln zu erlassen, betonte Illa.
Er dankte den älteren Menschen, dass sie sich so genau an die Vorsichtsmaßnahmen hielten. "Ich möchte mich auch an die jungen Leute wenden, und sie an die Bedeutung erinnern, sich diszipliniert zu verhalten. Es ist nicht hinnehmbar, sich nicht an die Maßnahmen zu halten", betonte Illa.
Rauchverbot auf den Kanaren und in Galicien
Im Kampf gegen das Coronavirus haben am Mittwoch zwei beliebte spanische Touristenregionen ein Rauchverbot im Freien erlassen. In Galicien und auf den Kanarischen Inseln beschlossen die Regionalregierungen, dass Raucher ihre Masken auf Straßen und Restaurant-Terrassen nicht mehr abnehmen dürfen, wenn der Mindestabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. In Galicien trat das Verbot am Donnerstag in Kraft, auf den Kanaren gilt es ab diesem Freitag.
Galiciens Regierungschef Alberto Nunez Feijoo begründete das wohl erste Corona-bedingte Rauchverbot Europas am Mittwochabend damit, dass Experten ihn vor der Infektionsgefahr durch das Rauchen ohne Abstandsregeln gewarnt hätten. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Raucher ansteckungsgefährdet, weil sich beim Rauchen Finger und Lippen berühren. Nun erwägen weitere Regionen Spaniens das Rauchverbot aufzugreifen, darunter Madrid und Bezirke im südlich gelegenen Andalusien.
Auf den Kanarischen Inseln soll das Verbot nach Angaben der örtlichen Behörden am Freitag zeitgleich mit einer allgemeinen Maskenpflicht an öffentlichen Orten in Kraft treten. Die Kanaren waren bisher die einzige Region im dezentral regierten Spanien, in der keine Maskenpflicht galt.
kle/ml (rtr, dpa, afp)