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Auszeit für Bischof von Limburg

23. Oktober 2013

Papst Franziskus lässt den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst vorerst im Amt. Allerdings stellt er ihm einen Generalvikar mit umfangreichen Vollmachten zur Seite. Das gab der Vatikan bekannt.

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Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Papst Franziskus suspendiert Limburger Bischof

Der designierte Limburger Generalvikar Wolfang Rösch (54) wird mit der vorübergehenden Leitung der Amtsgeschäfte im Bistum Limburg beauftragt. Als Delegat vertritt er Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der eine vorübergehende Auszeit nimmt. Tebartz-van Elst werde bis zum Abschluss der Überprüfung der Vorwürfe gegen ihn "eine Zeit außerhalb der Diözese" verbringen, teilte der Vatikan in Rom weiter mit.

Papst Franziskus sagte bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz, die katholische Kirche sei weder eine "humanitäre Agentur" noch eine "Nichtregierungsorganisation". Ihre wichtigste Aufgabe sei vielmehr die Verkündigung der christlichen Botschaft. Eine Kirche, in der die Verbreitung dieser Botschaft nicht mehr im Mittelpunkt stehe, sei eine "tote Kirche". Dies dürfe sie nie aus dem Blick verlieren.

Der Wiesbadener Stadtdekan und designierte Generalvikar des Bistums Limburg, Wolfgang Rösch (Foto: picture-alliance/dpa)
Führt vorübergehend die Amtsgeschäfte in Limburg: der designierte Generalvikar RöschBild: picture-alliance/dpa

Geist der liebevollen Gemeinschaft

Gerade zwischen den Mitgliedern der Kirche müsse ein Geist der liebevollen Gemeinschaft und der Solidarität herrschen, mahnte Franziskus an. "Behandeln wir uns wie Brüdern und Schwestern? Oder verurteilen wir uns und reden schlecht übereinander?", fragte der Papst vor rund 85.000 Zuhörern.

Der 53-jährige Tebartz-van Elst steht seit Monaten in der öffentlichen Kritik. Ihm wird vor allem der enorme Anstieg der Kosten beim Bau seines mindestens 31 Millionen Euro teuren Diözesanen Zentrums in Limburg vorgeworfen.

Seit einer Woche hält sich der Bischof bereits in Rom auf. Derzeit prüft eine Untersuchungskommission der Deutschen Bischofskonferenz Kosten und Entscheidungswege beim Bau der Limburger Bischofsresidenz. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen einer falschen eidesstattlichen Erklärung um einen Erste-Klasse-Flug nach Indien beantragt.

Kritische Haltung der Katholiken bleibt

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sieht in der Entscheidung, dem Limburger Bischof eine Auszeit außerhalb des Bistums zu gewähren, einen Zwischenschritt. Damit schaffe Papst Franziskus Raum für eine vollständige und konsequente Aufklärung im Fall Limburg, sagte Zentralkomitee-Präsident Alois Glück in Bonn. Zugleich werde damit die Chance für einen Neubeginn im Bistum geboten. Denn die Situation sei für die dortigen Gläubigen und die katholische Kirche in Deutschland zuletzt zu einer zunehmenden Belastung geworden.

Die Präsidentin der Diözesanversammlung Limburg, Ingeborg Schillai, erklärte, sie könne sich nach wie vor nicht vorstellen, dass Tebartz-van Elst sein Amt noch ausüben könne. "Das Vertrauen ist und es bleibt zerstört." Schillais Versammlung vertritt die rund 650 000 Katholiken im Bistum.

Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann hält nach Ablauf der von Franziskus verordneten Auszeit eine Rückkehr von Tebartz-van Elst für so gut wie ausgeschlossen. "Meine Skepsis zu einer möglichen Zukunft von Bischof Tebartz-van Elst in Limburg bleibt", sagte Ackermann.

re/se/sti (epd, afp,dpa, kna, rtr)