Avatar 2: James Cameron bricht wieder Rekorde
2. Februar 2023"Avatar: The Way of Water" hat die 2-Milliarden-Dollar-Marke geknackt: Weltweit hat der Blockbuster von Regisseur James Cameron inzwischen 2,1 Milliarden Dollar an den Kinokassen eingespielt. Das ist in der Filmgeschichte bisher nur vier Filmen gelungen, unter anderem dem Vorgänger "Avatar: Aufbruch nach Pandora" und "Titanic", beide ebenfalls von James Cameron.
"Avatar - Aufbruch nach Pandora" ist noch immer der erfolgreichste aller Filme, kein anderer spülte durch Ticketverkäufe so viel Geld in die Kinokassen - und in jene der Filmstudios in Hollywood. Rund 2,9 Milliarden Euro waren es laut "Hollywood Reporter".
Vor dem Kinostart von "Avatar: The Way of Water" gab es Zweifel, ob der Film den Erfolg des ersten Teils wiederholen könnte. Nicht einmal Cameron selbst war sich sicher. Streamingdienste und die Corona-Pandemie haben die Kinobranche gehörig aufgemischt, im wichtigen Absatzland China sind noch immer viele Kinos geschlossen.
"Können wir einen Profit erzielen, obwohl sich der Markt so verändert hat?", fragte sich Cameron gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters vor dem Kinostart von "Avatar 2". "Oder sind wir der letzte Dinosaurier, der übrig blieb, nachdem der Komet eingeschlagen ist? Ich kann es Ihnen gerade nicht sagen."
James Cameron: der Superstar unter den Regisseuren
Die jüngste Erfolgsmeldung sollte Camerons Zweifel ausgeräumt haben. Auch bei Kritik und Publikum schnitt "Avatar: The Way of Water" gut ab. Die Website "rottentomatoes.org" etwa verzeichnet 77 Prozent positive Bewertungen der professionellen Kritikerinnen und Kritiker, außerdem gefiel der Streifen bislang 92 Prozent der dort registrierten Filmfans.
Somit beweist James Cameron einmal mehr, dass er ein Garant für Publikumserfolge ist: Nicht nur der erste "Avatar"-Film entwickelte sich zum Kassenschlager. Schon mit seinem Film "Titanic" (1997) brach Cameron alle Rekorde. Kate Winslet und Leonardo DiCaprio spielten ein so junges wie tragisches Liebespaar an Bord eines untergehenden Ozeandampfers. Der Film gewann elf Oscars - das gelang vor und nach ihm nur "Ben Hur" (1959) und "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" (2003).
Die Erwartungen an Camerons neuen Film waren nicht zuletzt deshalb sehr hoch. Zwar ist das genaue Budget von "Avatar: The Way of Water" nicht bekannt, aber der "Hollywood Reporter" schätzt, dass sich allein die Produktionskosten auf 350 Millionen Dollar belaufen dürften. Damit wäre der Film eine der teuersten Produktionen der Filmgeschichte. James Cameron sagte gegenüber Reuters, der Film müsse mindestens zwei Milliarden Dollar einspielen, um keine Verluste zu machen. Das ist ihm nun gelungen.
Kate Winslet bricht einen Rekord
Bei Kritik und Publikum kommen vor allen Dingen die teuren Spezialeffekte in "Avatar: The Way of Water" gut an. Um diese zu perfektionieren, hatte sich Cameron einiges einfallen lassen. Wie schon beim ersten Teil von "Avatar" entwickelte er in Zusammenarbeit mit einem Kollegen ein neues Kamerasystem, um so scharfe Bilder wie noch nie auf die Kinoleinwand zu bringen - und zwar gerade dann, wenn sie unter Wasser gedreht wurden. Denn im zweiten "Avatar"-Film werden die Hauptfiguren Jake Sully (Sam Worthington) und Neytiri (Zoe Saldana) von alten Feinden heimgesucht und fliehen aus ihrer Heimat im Wald zum Meeres-Clan der Metkayina, um am und im Ozean Schutz zu suchen.
Auch seinen Schauspielerinnen und Schauspielern verlangte Cameron einiges ab, zum Beispiel Kate Winslet. Die soll laut "Hollywood Reporter" während der Dreharbeiten für ganze sieben Minuten und 15 Sekunden unter Wasser die Luft angehalten haben. Damit schlägt sie den Rekord von Tom Cruise, der für "Mission Impossible: Rogue Nation" laut imdb.com die Luft sechs Minuten lang anhielt. Im Schnitt gelingt das Menschen ohne Training nur für ein bis zwei Minuten.
Winslet, die schon in "Titanic" die weibliche Hauptrolle verkörperte, zeigt sich gegenüber dem "Hollywood Reporter" voll des Lobes für Cameron und die weiblichen Figuren, die er erschafft: "Diese Anführerinnen, diese Frauen, sie haben Macht, sie haben Körperkraft und sie haben emotionale Tiefe." Sie spielt die Matriarchin des Metkayina-Clans und habe es als sehr aufregend empfunden, eine Rolle zu spielen, die so sehr dem entspräche, "wie ich die Welt sehe und wie ich als Elternteil und Frau gerne sein möchte."
Eine große Liebesgeschichte
13 Jahre lagen zwischen dem Erscheinen des ersten und zweiten Teils von "Avatar". Deshalb zweifelten manche vor dem Kinostart daran, ob "Avatar: The Way of Water" einen ähnlichen Erfolg erzielen würde wie sein Vorgänger. Zu lange habe man mit dem zweiten Teil gewartet, so Shawn Robbins von "Boxoffice Pro" gegenüber Reuters. "Die allgemeine Wahrnehmung ist, dass sich der erste Film nicht in der Popkultur verankert hat", weil die Sequels fehlten.
Diese Annahme liegt nahe in einer Zeit, in der Hollywood vor allen Dingen durch die Wiederaufbereitung und Fortführung bekannter Stoffe Geld verdient - man denke nur an die Superhelden-Filme und -Serien von Marvel, die zahlreichen Star Wars-Filme und -Serien, die im letzten Jahrzehnt entstanden sind, oder an die aktuelle "Herr der Ringe"-Serie"Die Ringe der Macht", die sich die teuerste Fernsehserie aller Zeiten nennen darf.
Ganz verschwunden war "Avatar" aber nie: Der Cirque du Soleil aus Montréal, Kanada, einer der erfolgreichsten Zirkusgruppen der Welt, brachte eine Show heraus, die auf James Camerons Welt basierte, und eine 3D-"Avatar"-Achterbahn ist eine der beliebtesten Attraktionen in Walt Disney World in Florida. Wer mitfahren will, steht drei bis vier Stunden an, um über die Welt des Planeten Pandora zu fliegen.
Was ist Camerons Erfolgsgeheimnis?
Einerseits zeichnete sich "Avatar" gerade dadurch aus, was es neu und anders machte: Schon der erste Film widmete sich früh ökologischen Themen und machte bereits 2009 im Blockbusterformat darauf aufmerksam, wie wichtig es für die Menschen sein wird, im Einklang mit der Natur zu leben. Diese Botschaft wiederholt auch der zweite Teil. James Cameron hat sich inzwischen ganz dem Naturschutz verschrieben und kümmert sich vor allen Dingen um das Leben unter Wasser. Außerdem ist die Klimakrise inzwischen ins Bewusstsein eines breiteren Publikums vorgedrungen.
Andererseits beschäftigen sich Camerons Filme immer mit einer der stärksten menschlichen Leidenschaften: der Liebe. Genau wie bei "Titanic" geht es bei "Avatar" nämlich eigentlich nicht um die grandiose Kulisse, die neueste Kameratechnik, nicht einmal um die Klimakrise. So sieht es zumindest Hauptdarstellerin Zoe Saldana, die gegenüber dem "Hollywood Reporter" bemerkte: "Im Kern ist es eine Liebesgeschichte."
Die Familie im Mittelpunkt
Im zweiten Teil geht es nun nicht mehr nur um die romantische Liebe zwischen zwei Figuren, sondern auch um die Liebe zur eigenen Familie. Außerdem bietet Cameron technisch alles auf, was das moderne Kino zu bieten hat, von eigener Kameratechnik bis hin zum schärfsten 3D-Effekt, den das Publikum jemals gesehen hat.
Der Erfolg von "Avatar: The Way of Water" dürfte vor allen Dingen dafür sorgen, dass es weitergeht: Cameron hat bereits zugestimmt, auch Teil drei und vier für Disney zu drehen. Sogar ein fünfter Teil scheint jetzt möglich.
"Avatar: The Way of Water" läuft seit dem 14.12.2022 in deutschen Kinos.
Dieser Artikel wurde am 02.02.2023 aktualisiert.