Axel Witsel ist Dortmunds unglücklicher Stratege
22. September 2019Wer Axel Witsel bei einem Fußballspiel auf dem Feld sucht, der hat keinen leichten Job. Man weiß nie genau, wo sich der Mittelfeldspieler gerade aufhält. Mal taucht er in der BVB-Abwehrkette auf. Ein anderes Mal schaltet er sich mit in den Angriff ein, ebenfalls mit ungeahnten Qualitäten. Nachgewiesen gegen Eintracht Frankfurt.
Der 30-Jährige erzielte am Sonntagabend die Führung für die Dortmunder (11.) und steuerte zudem in der zweiten Hälfte eine direkte Torvorlage für Jadon Sancho (66.) bei. André Silva gelang der zwischenzeitliche Ausgleich (43.) für die Eintracht. Ausgerechnet Witsels kongenialer Partner auf dem Feld, Thomas Delaney, erzielte zwei Minuten vor dem Ende den Ausgleichstreffer per Eigentor.
Verletzungsbedingter Ausfall
Beim BVB sind sie trotz des verschenkten Erfolges gegen die Hessen heilfroh, dass Witsel seit gut einer Woche wieder voll mit von der Partie sein kann. Zuletzt war der Belgier aufgrund eines Muskelfaserrisses in den Adduktoren ausgefallen - und prompt kassierten seine Kollegen eine peinliche 1:3-Pleite bei Aufsteiger Union Berlin.
Mit Witsel gewannen die Dortmunder mit 4:0 gegen Bayer 04 Leverkusen, holten in der Champions League einen Punkt (0:0) gegen den hoch favorisierten FC Barcelona und sahen auch gegen die Frankfurter lange wie ein verdienter Sieger aus.
Technisch anspruchsvoll
Das Spiel des Mittelfeldspielers, der eigentlich als so genannter "Sechser" gemeinsam mit Thomas Delaney vorrangig defensiv orientiert sein müsste, ist nicht in eine Form zu gießen. Witsel interpretiert seine Rolle sehr frei und bearbeitet den gesamten Platz. Er hat dabei stets die Garantie, dass sein Schatten Delaney ihn abschirmt und die Räume hinter ihm schließt.
Witsel ist ein Stratege, der auch in kritischen Momenten die Ruhe und den sicheren Pass beibehält. Auch wenn er nach der Partie in Frankfurt tief enttäuscht war. Er ist stets in der Lage zu erkennen, wenn sich eine Torgelegenheit auftut. So wie bei seinem Treffer, als er im höchsten Tempo neben den Dortmunder Angreifern in den Frankfurter Strafraum stürmte und die hoppelnde Hereingabe von Thorgan Hazard technisch anspruchsvoll verwandelte.
An diesem Abend von Frankfurt konnte auch Witsel diese gefühlte Dortmunder "Niederlage" nicht verhindern. An seiner großen Bedeutung für das Team von Lucien Favre ändert das Remis allerdings nichts.