Babelsberg baut "Neue Berliner Straße"
5. August 2014Mehr als 12.000 Quadratmeter soll das neue Außenset als Nachfolger der "Berliner Straße" umfassen - und wird vermutlich mehr als zwölf Millionen Euro kosten. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Brandenburgs Ministerpräsident, Dietmar Woidke, legten am Montag, 4. August, den Grundstein.
Geplant ist eine Außenkulisse mit Straßenzügen in unterschiedlichen Architekturstilen. Diese besteht aus klassischen Fassadenrücksetzern, die in Kombination mit Bewegtbild-Hintergründen für Green- und Bluescreen-Aufnahmeverfahren flexibel einsetzbar sind. Damit lässt sich die "Neue Berliner Straße" laut Studio individuellen Bedürfnissen anpassen: Häuser können angebaut, Bürgersteige versetzt, sowie digitale Bildhintergründe ausgetauscht werden. Die sogennante "modulare Hybridkulisse" sei einmalig in Europa und biete Drehmöglichkeiten unter neuesten technologischen Bedingungen, teilte das Babelsberger Studio am Montag mit. "Wir konkurrieren mit Filmproduktionsstandorten auf der ganzen Welt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Studio Babelsberg AG, Carl L. Woebcken.
Die alte "Berliner Straße" war vor neun Monaten abgerissen worden, weil die Baugenehmigung am Standort nach 15 Jahren ausgelaufen war. 1998 war sie für den deutschen Kultfilm "Sonnenallee" gebaut worden, eine Komödie über Ost-Berliner Jugendliche. Danach war die Kulisse in etlichen Hollywoodfilmen zu sehen - allerdings sollte sie meist gar nicht Berlin darstellen. Roman Polanskis "Pianist" versteckte sich hier - das heißt im Film im Warschauer Ghetto - vor der SS. Für Quentin Tarrantinos "Inglorious Basterds" diente die Straße als Kulisse für das Paris der 30er Jahre. Über die Pflastersteine - das einzige, was an der alten Straße "echt" war - liefen Stars wie Brad Pitt und Jackie Chan.
Nach Angaben des Studios Babelsberg war die alte Filmstraße in mehr als 350 Filmen zu sehen. "Die 'alte Berliner Straße' hat ohne Zweifel deutsche Filmgeschichte geschrieben", sagte Ministerpräsident Woidke. Die Nachfolgerstraße werde nun dem gewachsenen technischen Standard in der Film- und Fernsehproduktion gerecht.
sh/pj (dpa/Studio Babelsberg)