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Babymörderin bleibt für den Rest ihres Lebens in Haft

21. August 2023

Eine britische Krankenschwester hat mindestens sieben Neugeborene getötet - womöglich sogar noch mehr. Dafür wird sie nie wieder aus dem Gefängnis heraus kommen.

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Die Angeklagte sitzt auf einer Gerichtszeichnung zwischen zwei Justizvollzugsbeamten
Die Angeklagte sitzt auf einer Gerichtszeichnung zwischen zwei JustizvollzugsbeamtenBild: Elizabeth Cook/AP/picture alliance

Die Taten der 33-Jährige zählen zu den spektakulärsten Fällen in der britischen Kriminalgeschichte: Auf der Neugeborenenstation eines Krankenhauses im nordwestenglischen Chester soll die Krankenschwester sieben Babys umgebracht haben. Nach einem aufsehenerregenden Prozess stellte ein Gericht in Manchester zudem versuchte Morde an sechs weiteren Säuglingen fest. Damit gilt die Krankenschwester als schlimmste Serienmörderin des Landes der vergangenen Jahrzehnte.

Die Frau hatte ihre Opfer zwischen Juni 2015 und Juni 2016 umgebracht, indem sie ihnen Luft injizierte oder sie mit Insulin vergiftete. Vor Gericht hatte sie ihre Unschuld beteuert und versichert, sie würde niemals einem Baby etwas zuleide tun. Die Staatsanwaltschaft beschrieb die 33-Jährige jedoch als "kalt kalkulierende" Täterin, die gezielt Tötungsmethoden angewendet habe, die "kaum eine Spur hinterließen".

"Sie haben auf eine Weise gehandelt, die den normalen menschlichen Instinkten, Babys zu pflegen und zu betreuen, völlig zuwiderlief", sagte der zuständige Richter. Es habe sich um einen "groben Vertrauensbruch" gehandelt.

Auffallend viele Todesfälle

Die Frau war festgenommen worden, nachdem sich auf der Station des Countess of Chester Hospitals die Zahl der Todesfälle bei Säuglingen gehäuft hatte. Kollegen war aufgefallen, dass alle Babys starben, während sie gerade Dienst hatte. Bei den Opfern handelte es sich um behandlungsbedürftige oder zu früh geborene Kinder.

Ein zu früh geborenes Baby wird auf einer Station für "Extrem-Frühgeborene" versorgt
Eins von zehn Babys weltweit wird zu früh geboren - und benötigt intensive Pflege (Symboldbild)Bild: Jens Büttner/dpa/picture alliance

Mit der "whole life order" hat die Krankenschwester erst als vierte Frau in Großbritannien die Höchststrafe erhalten. Anders als in Deutschland kommen die Verurteilten dabei nie wieder in Freiheit.

Warnungen wurden ignoriert

Noch ist der Fall allerdings nicht abgeschlossen: Auf der Suche nach weiteren möglichen Opfern untersucht die britische Polizei die Akten von tausenden Patienten - unter anderem im Liverpool Woman's Hospital, wo die 33-Jährige ebenfalls gearbeitet hatte.

Ungeklärt ist auch noch die Frage, warum die Täterin nicht früher gestoppt wurde. Das Klinik-Management hatte Hinweise von Kollegen oder Vorgesetzten ignoriert oder gar schroff zurückgewiesen. Die Regierung hat eine Untersuchung angeordnet.

rb/haz (AFP, AP, dpa, Reuters)