Batterieflieger überquert die Alpen
8. Juli 2015
Batterien sind schwer. Eigentlich gar nicht zu vereinbaren mit der Luftfahrt, wo es doch um jedes Gramm geht. Und doch hat jetzt erstmals ein batteriebetriebenes Flugzeug die Alpen überquert. Das Elektroflugzeug "e-Genius", entwickelt vom Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart, legte zwischen dem Flugplatz Hahnweide bei Stuttgart und dem norditalienischen Landeplatz Calcinate del Pesce in gut zwei Stunden rund 320 Kilometer zurück. Der Rückflug am Tag darauf ging sogar über 365 Kilometer, weil das Flugzeug erst auf eine Höhe von 4000 Meter kommen musste, um den Gotthartpass sicher überfliegen zu können.
Dabei brauchte das Fluggerät nach Angaben seiner Erbauer nur 83 Kilowatt pro Stunde, also nicht viel mehr als ein Elektroauto. "Werden aktuelle deutsche Preise für Ökostrom angesetzt, entstehen gerade einmal Kosten in Höhe von 21 Euro für den Transport von zwei Personen nach Italien und zurück", sagen die Entwickler. "Damit ist ein wichtiger Schritt hin zu einer CO2-armen und energieeffizienten Luftfahrt gelungen."
Bis dieser Traum in Erfüllung geht, werden wohl noch einige Jahrzehnte vergehen. "e-Genius" ist gerade mal 8,1 Meter lang und hat eine Spannweite von knapp 17 Metern. Für mehr als zwei Sitzplätze reicht das momentan noch nicht. Von außen sieht es aus wie ein herkömmlicher Segelflieger mit einem kleinen Propeller am Leitwerk. Und auch die erzielte Geschwindigkeit dürfte für Reisende noch nicht attraktiv sein. Aber ein Anfang ist gemacht. Zumal die Akkus bereits wenige Stunden nach der Rückkehr wieder aufgeladen gewesen sein sollen.
to (dpa, epd)