1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Baubeginn für Wasserstoffnetz in Rotterdam

27. Oktober 2023

Wasserstoff gilt als Wunderwaffe der klimafreundlichen Zukunft: grün, leicht zu transportieren und zu lagern. Doch es braucht Röhren für den Transport - über Ländergrenzen hinweg.

https://p.dw.com/p/4Y7qs
Niederländischer König startet Bau für Wasserstoffnetzwerk
Der König gibt das Startsignal: Willem-Alexander im Hafen von RotterdamBild: Koen Van Weel/ANP/dpa/picture alliance

Der niederländische König Willem-Alexander hat im Hafen von Rotterdam offiziell das Startzeichen gegeben für den Bau eines internationalen Wasserstoffnetzwerks. Energie- und Klimaminister Robt Jetten sprach von einem wichtigen Schritt hin zu einem klimafreundlichen Energiesystem.

Das Netzwerk soll die großen Industriezentren des Landes miteinander verbinden und ab 2030 an Netze in Deutschland und Belgien gekoppelt werden, um auch dort Industriezentren mit grünem Wasserstoff zu versorgen. Außerdem sollen Importterminals der Seehäfen, Wasserstoffproduktionsanlagen und großangelegte Speicher angeschlossen werden.

"Wir sehen uns als Spitzenreiter"

Mit dieser Infrastruktur will Rotterdam, der größte Hafen Europas, zum internationalen Knotenpunkt für Wasserstoff werden. "Wir sehen uns klar als Spitzenreiter und arbeiten mit anderen europäischen Häfen zusammen", sagte der kaufmännische Direktor des Betreibers, Matthijs van Doorn, der Deutschen Presse-Agentur.

Ein großer Teil des Bedarfs muss jedoch importiert werden; die Niederlande rechnen zunächst mit 80 bis 90 Prozent. Anfang 2025, so hofft die Hafengesellschaft, könnten die ersten Schiffe etwa aus Australien, Chile oder Namibia Wasserstoff nach Rotterdam bringen. In Deutschland könnte Nordrhein-Westfalen auch über den Delta-Rhein-Korridor versorgt werden. Bei diesem deutsch-niederländischen Projekt werden Wasserstoff- und CO2-Pipelines bis nach NRW angelegt.

Startzeichen für Wasserstoffnetzwerk
Blick auf den Yangtzekanaal im Hafen von Rotterdam (Archivbild)Bild: Paul Martens/dpa/picture alliance

Die Bundesrepublik will bis 2030 die Produktionskapazität durch das Elektrolyseverfahren auf mindestens zehn Gigawatt aufstocken. Doch selbst dann müssen nach Schätzungen der Regierung auch hier noch 50 bis 70 Prozent importiert werden.

Kostenschätzung: 1,5 Milliarden Euro

Das Netzwerk soll in den Niederlanden ungefähr 1,5 Milliarden Euro kosten und bis zu den jeweiligen Landesgrenzen etwa 1200 Kilometer lang sein. Nur ein kleiner Teil der Leitungen muss übrigens neu verlegt werden: Zu etwa 85 Prozent können alte Gasleitungen genutzt werden. In Deutschland plant die Regierung bis 2027/2028 ein Leitungsnetz von 1800 Kilometer Länge.

Wasserstoff soll eine entscheidende Rolle beim Übergang zur klimafreundlichen Energieversorgung spielen. Dabei geht es um den sogenannten grünen Wasserstoff, der mit Ökostrom etwa aus Wind oder Sonne produziert wird, wobei kein CO2 freigesetzt wird. Er lässt sich gut transportieren und lagern. Vor allem soll Wasserstoff in der Industrie und dem Transportsektor fossile Brennstoffe ersetzen.

jj/haz (dpa)