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Bayer-Monsanto: Heute Tag der Entscheidung?

14. September 2016

Es könnte der Deal des Jahres werden und die größte Übernahme, die ein deutscher Konzern je gestemmt hat: Die Übernahme von Monsanto durch Bayer scheint auf der Zielgeraden, eine Entscheidung könnte heute fallen.

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Deutschland Firmenlogo der Firma Monsanto in Düsseldorf
Bild: picture-alliance/dpa/M. Hitij

Bayer kauft den US-Saatguthersteller Monsanto einem Insider zufolge für knapp 66 Milliarden Dollar (rund 59 Milliarden Euro).Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern zahle 128 Dollar je Monsanto-Aktie, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von einer Person mit Kenntnis der Verhandlungen.

Der Durchbruch in den bereits mehr als vier Monate andauernden Verhandlungen kam, nachdem der deutsche Konzern seine Offerte erneut aufgebessert hatte. Die Transaktion werde womöglich bereits an diesem Mittwoch vor US-Börsenbeginn öffentlich gemacht. Bayers Kaufgebot ist die höchste Barofferte aller Zeiten. Kommt es zum Abschluss, wäre dies die größte Übernahme des Jahres.

Bayer-Aktien legten nach Bekanntwerden der Nachricht an den Frankfurter Börse um mehr als zwei Prozent auf 95,40 Euro zu. Die in Frankfurt gehandelte Monsanto-Aktie legte knapp drei Prozent zu.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist heute der Bayer-Aufsichtsrat zusammengetreten, um dem Geschäft zuzustimmen.

Angebot nochmals aufgestockt

Der Konzern aus Leverkusen hatte erst vor einer Woche mitgeteilt, die Offerte für Monsanto auf mehr als 65 Milliarden Dollar erhöht zu haben. Die Amerikaner hatten sich zurückhaltend gegeben und nur "konstruktive Verhandlungen" bestätigt. Das nun abermals aufgestockte Angebot liegt Insidern zufolge etwas über dem zuletzt gebotenen Preis von 127,50 Dollar je Aktie. Die von Monsanto erhofften 130 Dollar seien es aber nicht. Bayer hat in den Verhandlungen seine Offerte mehrmals erhöht. Gestartet war das deutsche Unternehmen im Mai mit 122 Dollar je Anteilsschein. Die letzte Aufstockung auf 127,50 Dollar ermöglichte Bayer Insidern zufolge einen vertieften Blick in die Bücher von Monsanto. Der US-Konzern hatte damit lange gezögert.

Nach Medienberichten hat Bayer auch die Ausfallprämie erhöht, um Monsanto die Zustimmung zu erleichtern. Für den Fall, dass die Kartellbehörden dem Deal nicht zustimmen, wollen die Leverkusener Monsanto nun zwei Milliarden Dollar zahlen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Kreise aus dem Bayer-Konzern. Zuvor hatte Bayer nur die Hälfte geboten.

Bei den Anteilseignern von Bayer war die Erhöhung des Angebots in der vergangenen Woche auf wenig Gegenliebe gestoßen. Doch Bayer droht bei einer Übernahme nicht nur die Kritik von Aktionären. Monsanto steht wegen seiner aggressiven Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte im Dauerfeuer. Gleichwohl ist der Kauf der Amerikaner für Bayer nach Einschätzung von Marktexperten strategisch sinnvoll. Gemeinsam mit Monsanto würde Bayer zum weltweit führenden Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln werden. Es wäre zudem die bislang größte Übernahme, die ein deutsches Unternehmen je gestemmt hat.

hb/ul (rtr,dpa)