Bedrohte Lebensräume durch Belo Monte
Die Dorfbewohner am Xingu-Fluss leben seit Generationen mit dem natürlichen Wasserzyklus. Das riesige Staudamm-Projekt Bela Monte bringt schon jetzt große Veränderungen in die Region - für viele ein Grund zur Sorge.
Das Ende eines Dorfes
Die Häuser des Dorfes "Vila da Ressaca" am Ufer des Xingu-Flusses sind wegen dem wechselnden Wasserstand auf Holzpfählen gebaut. Die Bewohner haben immer mit und von den wechselnden Wassermengen im Fluss gelebt, haben sich auf den Fluss eingestellt. Der Staudamm könnte das Ende des Dorfes bedeuten.
Der Stolz der Nation
Mehr als 20.000 Arbeiter sind am Bau des Großstaudamms Belo Monte beschäftigt. Mit dem Mega-Projekt will Brasilien rund ein Zehntel des nationalen Strombedarfs decken. Der Widerstand der lokalen Bevölkerung führte zwar mehrfach zu kurzfristigen Baustopps, doch das schadete dem Projekt nicht dauerhaft. Die Investoren wollen 2015 die erste Turbine in Betrieb nehmen.
Eine Stadt ist überfordert
Seit Beginn der Bauarbeiten am Staudamm hat sich die Bevölkerung der nahegelegenen Stadt Altamira im brasilianischen Bundesstaat Pará verdoppelt. Die Infrastruktur reicht seit langem nicht aus für die rund 150.000 Menschen, die heute in Altamira vielfach in Slums leben. So ist das Abwassersystem überfordert, auch der Müll häuft sich in der Stadt.
Die Profiteure von außen
Die guten Jobs an der Mega-Baustelle Belo Monte gehen nicht an die Einheimischen, sondern an Arbeiter, die von außerhalb kommen. Bewohner in den Armenvierteln Altamiras verdingen sich zum Beispiel als Müllsammler auf der verseuchten Deponie der Stadt. Die Arbeit dieser Müllsammler ist auch riskant: Selbst Krankenhausabfälle werden hier einfach abgeladen.
Heimatverluste
18 Kilometer von Altamira entfernt befindet sich die kleine Fischergemeinde "Ilha da Fazenda". Mit dem Staudamm werden die rund 300 Einwohner des Dorfes von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Andere Gemeinden sollen ganz umgesiedelt werden: Mindestens 16.000 Menschen verlieren ihre Heimat.
Der Fisch verschwindet
Die meisten Dorfbewohner am Fluss leben vom Fischfang. Seit Beginn der Bauarbeiten am Staudamm gibt es immer weniger Fische im Fluss: "Früher fischten wir 20 Kilo am Tag, heute kommen wir nicht einmal mehr auf fünf", sagt der 46-jährige Eliandro Silva aus "Ilha da Fazenda". Die Fischer glauben, dass die zahlreichen Explosionen und das starke Licht auf der Baustelle die Fische vertreiben.
Leben mit dem Fluss
Für die Bewohner des Dorfes "Vila de Ressaca" geht ohne das Wasser des Xingu-Fluss nichts. Die 900 Einwohner haben kein fließendes Wasser, Geschirr und Kleidung wird im Fluss gewaschen.
Goldabbau wird noch gefährlicher
Der Goldabbau ist der größte Wirtschaftszweig der Gemeinde "Vila da Ressaca". Die Mine "Garimpo do Galo", die in 380 Metern Tiefe liegt, verunreinigt den Fluss mit Quecksilber. Viele haben Angst, dass die Umleitung des Xingu aber die Umweltfolgen noch verschlimmern könnten.