Beeindruckende Porträts: "Where Children Sleep"
Von China bis Brasilien: Der britische Künstler James Mollison reiste um den halben Globus, um die verschiedenen Schlafplätze von Kindern zu fotografieren.
So schläft Dong in China...
Auf seiner Reise traf Mollison zum Beispiel den neunjährigen Dong. Er lebt in der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas. Sein Zimmer teilt er sich mit seiner Schwester, seinen Eltern und seinem Großvater. Die Familie ist arm und besitzt gerade genug Land, um Reis und Zuckerrohr anzubauen. Wenn er groß ist, möchte Dong Polizist werden, weil er dann "Diebe jagen und herumrennen kann".
... und so Harrison aus den USA
Ganz anders sieht das Leben des achtjährigen Harrison aus. Die Familie wohnt in einer Villa. Er selbst hat einen großen Fernseher, ein eigenes Badezimmer und zwei große Spielzimmer. Er hat keine Geschwister und besucht eine Privatschule. Die Fahrt zu seiner Schule dauert zwar zwei Stunden, trotzdem genießt Harrisons Mutter die Zeit mit ihrem Sohn im Auto. Später möchte Harrison Tierarzt werden.
Ein Zimmer voller Spielzeuge
Auch Kaya zeigt ihr Spielzeugparadies. Sie ist vier Jahre alt und lebt mit ihren Eltern in einer kleinen Wohnung in Tokio. Ihr Zimmer ist voll mit Puppen und Plüschtieren. Kayas Kleider näht ihre Mutter alle selbst - meistens bis zu drei Stück im Monat. Zur Schule muss Kaya aber eine Schuluniform tragen. Wenn sie groß ist, möchte sie Comiczeichnerin werden und japanische Animes zeichnen.
Kein eigenes Bett
Ein Bett für sich allein ist nicht selbstverständlich. Indiras (7) Haus in Kathmandu in Nepal besteht nur aus einem Raum. Nachts schläft sie mit ihren Geschwistern gemeinsam auf einer Matratze auf dem Boden. Indira arbeitet seit vier Jahren mit mehreren Kindern in einem Granitsteinbruch. Das kann sehr gefährlich sein, da viele von ihnen keine Schutzbrille tragen. Später möchte sie Tänzerin werden.
79 Kinder in einem Raum
Auch Sherap zeigt seinen Schlafplatz. Er wohnt in einem Kloster in Nepal. Der Zehnjährige teilt sich ein Zimmer mit 79 weiteren Jungen, die zu Mönchen ausgebildet werden. Sie schlafen in Stockbetten und haben nur wenige persönliche Dinge. Sheraps Eltern haben ihn hierher geschickt. Sie glauben, dass es der Familie Glück bringt, wenn einer der Söhne ins Kloster geht.
Die Schönheitskönigin
Und dann gibt es noch das ungewöhnliche Leben der siebenjährigen Jasmine: Sie lebt mit ihrer Familie in einem großen Haus in Kentucky. In ihrem Zimmer hängen mehrere Kronen und Schärpen, die sie bei Schönheitswettbewerben für Kinder gewonnen hat. Täglich trainiert sie für weitere Bühnenshows. Es ist ein sehr teures Hobby, das ihre Eltern bis zu mehrere tausend Dollar pro Wettbewerb kostet.
Harte Unterlage
Ahkôhxet dagegen führt ein ganz anderes Leben. Der Achtjährige gehört dem Stamm der Krahô an, der im Amazonasbecken in Brasilien lebt. Die Krahô glauben, dass die Erde von Sonne und Mond erschaffen wurde. Die rote Farbe auf Ahkôhxets Brust stammt von einem Ritual seines Stammes. Der Fluss liefert ihnen Wasser, die Hälfte der Nahrungsmittel bauen sie in weitgehend unfruchtbaren Böden selbst an.
Ein Zimmer voller Poster und Träume
Thai (11) lebt mit ihrer Schwestern und ihren Eltern im dritten Stock eines Wohnblocks in Rio de Janeiro. Ihre Eltern sind nicht sehr wohlhabend, dennoch können sie ihre Familie gut ernähren. Die Wand in Thais Zimmer ist übersät mit Postern ihres Idols, des Popstars Felipe Dylon. Die Ausstellung "Where Children Sleep" ist noch bis zum 6. Februar 2022 im Neu-Ulmer Edwin Scharff Museum zu sehen.