Beethoven und mehr 2011 Podcast 26: Donnernde Hufe
10. Oktober 2011Franz Liszt
Mazeppa. Symphonische Dichtung Nr. 6, S. 100
Dohnányi Orchester Budafok
Dirigent: Gábor Hollerung
MP3 aufgenommen am 1. Oktober 2011 in der Universität zu Bonn von der Deutschen Welle (DW)
Um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober und Ungarns Rolle bei der Wiedervereinigung zu würdigen, lieferte das Dohnanyi Orchestra Budafok aus Budapest ein schwungvolles und mitreißendes Konzert ab, das mit der symphonischen Dichtung "Mazeppa" begann.
Wer den Eindruck hat, beim Hören der Musik donnernde Hufe auszumachen, liegt absolut richtig. Genau das war die Absicht Liszts, als er "Mazeppa" vertonte. Liszt illustriert die Verfolgungsjagd bildhaft durch flackernde, rasch dahinhuschende Streicherfiguren und verhaltene Bläser-Einwürfe. Der Komponist gilt übrigens als Erfinder dieser Art von Tonmalerei, bei der ein literarisches Werk in Musik umgesetzt wird.
Franz Liszt ließ sich hier von Victor Hugos literarischer Vorlage inspirieren. Mazeppa, Page am polnischen Königshof, unterhält eine Liebschaft mit der Gattin eines mächtigen Adeligen. Zur Strafe wird er nackt auf den Rücken seines Pferdes gebunden, das ihn zu Tode schleifen soll. Das Martyrium endet erst in der Ukraine, als das Pferd zusammenbricht. In einer letzten Vision sieht sich Mazeppa als Held seines Volkes, der die Kosaken anführt.
"In dem Werk 'Mazeppa' geht es tatsächlich um den ukrainischen Freiheitskämpfer, aber wenn Sie genau hinhören, können Sie viele ungarische Einflüsse in der Musik ausmachen, besonders im Triumphmarsch am Ende“, erklärt Dirigent Gabór Hollerung und ergänzt: "Bei Liszt fließt alles wunderbar zusammen, deutsche und ungarische Einflüsse und andere osteuropäische Traditionen, sogar spirituelle Momente – Liszt gehört uns eben allen.“
Autor: Greg Wiser/ sc
Redaktion: Rick Fulker