Berlinale eröffnet
6. Februar 2009Nervös und stolz – so beschrieb Regisseur Tom Tykwer seinen Zustand kurz vor Beginn der Auftaktgala im Berlinale Palast. Rund 1600 Gäste waren geladen, darunter fast die komplette deutsche Schauspielerelite. Sie alle warteten gespannt auf den Tykwers Eröffnungsfilm "The International“, der an diesem Abend Weltpremiere feierte.
Unverhoffte Aktualität
Als Tom Tykwer seinen Film plante, redete noch niemand von Finanzkrise und geplatzten Hypotheken. Die Bankenkrise sei daher auch nicht das Thema des Films, betont er. Er wollte vielmehr auf das gesellschaftliche System aufmerksam machen, das unser Zusammenleben präge, wollte den Blick schärfen für die amoralische Logik des Finanzsystems. Ein Problem, das seiner Meinung nach zu wenig beachtet wurde und das inzwischen brandaktuell ist. Der Arbeit an dem Drehbuch hatte bereits vor acht Jahren begonnen. Die unverhoffte Aktualität hatten sie nicht vorhergesehen, sagt Tykwer. "Es ist als hätten wir einen fiktiven Film über Watergate gemacht, und dann wäre Watergate wirklich passiert."
Wirtschaftsthriller im klassischen Format
Im Zentrum der Geschichte stehen ein Interpol-Agent und eine New Yorker Staatsanwältin, die versuchen eine der mächtigsten Banken der Welt zu Fall zu bringen, nachdem sie deren Verstrickung in illegale Waffengeschäfte entdeckten. Dabei geraten sie immer mehr in ein Gestrüpp aus Waffenlobby, Rüstungsmafia und politischen Strippenziehern. Die Jagd führt rund um den Globus, harte Actionszene und atemberaubend inszenierte Verfolgungsjagden folgen in kurzem, hartem Rhythmus aufeinander. "Wir wollten einen wirklich packenden Thriller machen“, sagt Tom Tykwer. Die Bösewichte sind Privatbankiers und zwielichtige Politikberater, die sich von bestimmten moralischen Verantwortlichkeiten verabschiedet haben.
Hochkarätige Besetzung
Zu einem guten Eröffnungsfilm gehört in der Regel auch eine prominente Besetzung. Mit Clive Owen als Interpol-Agenten, der für Gerechtigkeit kämpft und Naomi Watts als Anwältin erfüllt der Film auch diese Bedingung. Für die Rolle des zwielichtigen Bankberaters konnte Tykwer den Schauspieler Armin Mueller-Stahl gewinnen, zu Beginn diskret im Hintergrund, später eine der Schlüsselfiguren. Als er das Drehbuch zu dem Film las, habe er bereits gewusst, dass die Welt nicht in Ordnung sei, sagte der deutsche Schauspieler: "Ich dachte schon länger, hoffentlich wird einmal aufgedeckt, was für Monster da in den Banken sitzen.“