Beim Teutates! 50 Jahre Asterix in Deutschland
17. Dezember 2018Laut Umfragen kennen 99 Prozent der Deutschen Asterix. Kein Wunder. In den letzten 50 Jahren haben die Deutschen 370 Millionen Asterix-Hefte gekauft - das ist ein Drittel der weltweiten Gesamtauflage. Am 18. Dezember 1968 erschien der erste Band auf Deutsch. Und dies wurde bereits im Oktober 2018 mit einer Jubiläumsausgabe gefeiert, dicker als ein "normales" Heft und für Sammler natürlich ein Muss: Hier wird die Erfolgsgeschichte des gallischen Kriegers noch einmal nachgezeichnet.
Das erste Abenteuer führte Asterix und seinen vollschlanken Freund Obelix ("Ich bin nicht dick. Nur etwas untersetzt.") direkt in die Nachbarschaft ihres kleinen Dorfes. Das ist umringt von römischen Garnisonen und will sich dem Willen Roms einfach nicht beugen. Dabei hilft den Dorfbewohnern ein geheimnisvoller Zaubertrank, der ihnen übermenschliche Kräfte verleiht. Die Römer wollen das Rezept herausfinden, entsenden einen Spion in das gallische Dorf, entführen den Druiden Miraculix und wollen ihm mittels Kitzel-Folter das Geheimnis entlocken. Asterix schleicht sich in das Römerlager, wird erwischt und ebenfalls gefoltert. Daraufhin gibt Miraculix sein Geheimnis preis. Glauben die Römer. Doch der Zaubertrank, den sie da trinken, verleiht keine Superkräfte, sondern löst ein Chaos im Lager aus…
Ein Prototyp
Vergleicht man den Originalband mit den Nachfolgeheften, fällt sofort auf, dass Zeichner Albert Uderzo damals offenbar noch in der Findungsphase seiner Figuren steckte. Das Heft wirkt wie ein Prototyp: Die Figuren sind noch etwas hölzern gezeichnet, Obelix trägt einen krumm und schief geformten Hinkelstein, der Druide wohnt in einer Waldhöhle und nicht im Dorf. Der Barde Troubadix, der traditionell am Ende geknebelt in einem Baum hängt, sitzt mit am Tisch - und Obelix ist nach einem Wildschwein satt. Der kleine Hund Idefix stößt übrigens erst im sechsten Band "Tour de France" hinzu.
Großer Output bis Goscinnys Tod
In Frankreich waren die Asterixhefte schon seit 1961 auf dem Markt, jährlich erschienen ein bis drei Exemplare. Ab 1968 zog Deutschland nach. Weniger wurde es erst in den 1980er-Jahren: René Goscinny, der schreibende Partner von Uderzo war 1977 verstorben. Uderzo machte alleine weiter. Doch die Asterix-Fans vermissten Goscinnys Humor und Wortwitz. Dennoch war jede Veröffentlichung eines neuen Bandes eine große Sache, verbunden mit ordentlichem Marketingaufwand und Spannung: Der Inhalt eines neuen Asterixheftes wird bis zur Veröffentlichung geheim gehalten.
Neue Autoren - neuer Erfolg
Anfang der 2000er zog sich auch Uderzo zurück; sein letzter Band war "Asterix und Latraviata" (2001) - und eigentlich sollte kein weiteres Asterix-Heft erscheinen. So kamen bis 2013 drei "Spin-Offs" heraus, die nicht wirklich in die Reihe der Asterix-Abenteuer hineinpassten.
Bis sich 2012 zwei neue Autoren an die Geschichten setzten - mit dem ausdrücklichen Segen von Albert Uderzo: Der erste Band von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad hieß "Asterix bei den Pikten"und erschien im Oktober 2013. Ein voller Erfolg. Texter Ferri hat den alten Sprachwitz eines Goscinny wieder aufleben lassen, Conrads Zeichnungen tragen bis ins Detail die Handschrift von Uderzo. 2017 ist mit "Asterix in Italien" der 37. Band erschienen, weitere sind bereits angekündigt.