Belgien - die ewig unterschätzte Nation
21. Juli 2005Fangen wir ruhig mit den Autobahnen an. Natürlich sind sie in Belgien besonders hässlich: liegen da so in der meist tristen Landschaft und bilden dicke, graue Knoten, sobald die öden Vorstädte anfangen. Tagsüber sieht man am Steuer fast nichts, weil das Grau der Autobahn sich mit dem Grau des belgischen Himmels deckt. Und nachts sieht man auch nichts, weil das Neonlicht der Autobahnstrahler viel zu grell scheint.
Belgien von oben
So kann man das sehen. So sehen das die meisten. Aber das ist eine Frage des Standpunkts. Denn was sieht ein Astronaut im Weltall von der Erde? Die Chinesische Mauer. Ja - und die belgische Autobahn. Weil die nämlich ständig so stark beleuchtet wird. Und natürlich freut sich der Mensch im All dann wie verrückt über die olle Autobahn.
Belgien von unten
Aber auch von der Erde aus betrachtet ist Belgien ein toller Fleck. Hier leben nämlich nicht nur Pädophile und dioxinversuchte Hühner. Sondern äußerst nette Menschen. Gelassen und gastfreundlich und mit diesem feinen Humor, den man wahrscheinlich zwangsläufig entwickelt, wenn man immer von allen unterschätzt wird. Die Belgier wirken nicht cool, aber angenehm entspannt. Alles andere als arrogant, dafür kreativ.
Belgiens Helden
Noch ein paar ganz konkrete belgische Helden gefällig?
Der kleine, schlaue Detektiv Hercule Poirot aus den Krimis von Agatha Christie. Der Radprofi und fünfmalige Tour-de-France-Sieger Eddie Merckx, den die Belgier zum Jahrhundersportler kürten. Oder der kesse Struppi aus den
Tim-und-Struppi-Comics des Belgiers Hergé.
Noch immer nicht überzeugt? Dann einfach weiterlesen: über Belgien als Kulturschatzkammer, als Wiege bahnbrechender Erfindungen oder über Belgien als Weltmeister des Föderalismus.