Belgien verschärft Corona-Beschränkungen
28. Juli 2020Die neuen Einschränkungen in Belgien gelten von Mittwoch an. Dann dürfen die Bürger privat nur noch maximal zu fünft zusammenkommen, wenn sie nicht mit den anderen in einem Haushalt leben, wie Ministerpräsidentin Sophie Wilmès ankündigte. Bisher waren Treffen mit bis zu 15 Menschen erlaubt. Wilmès zeigte sich "sehr besorgt" über den jüngsten Anstieg der Infektionsraten. Die neuen Regeln gelten nach ihren Angaben für zunächst vier Wochen und zielen darauf ab, landesweite Ausgangssperren möglichst zu verhindern. Die Regierungschefin appellierte an die "Geduld" und den "Mut" der Bürger.
Für öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen gilt eine Besuchergrenze von 100 Menschen statt wie zuvor 200. Bei Veranstaltungen unter freiem Himmel sind maximal 200 Personen erlaubt, zuvor waren es 400.
Die Menschen in Belgien müssen zudem ihre Einkäufe allein erledigen. Außerdem müssen sie ihre Zeit hierfür auf eine halbe Stunde beschränken. Die Regierung rät ferner "stark" zu Homeoffice.
Ausgangssperre in Antwerpen
In Antwerpen sind die Maßnahmen noch drastischer. Zwischen 23.30 Uhr und 06.00 Uhr MESZ dürfen die Bürger ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen. Bars und Restaurants in der Hafenstadt müssen um 23.00 Uhr schließen. Kontaktsport ist verboten, ebenso jeglicher Teamsport für Erwachsene. Homoffice in Antwerpen ist Pflicht, sofern der Arbeitgeber dies erlaubt und ermöglicht.
"Bleiben Sie so viel zu Hause wie möglich!" appellierte die Gouverneurin der Provinz Antwerpen, Cathy Berx, an die Einwohner. Junge Menschen sollten keine Partys feiern, um nicht sich selbst und Andere zu gefährden, warnte sie. Außerdem rief sie dazu auf, auf Reisen nach Antwerpen zu verzichten, wenn sie nicht unbedingt nötig seien. In der Provinz Antwerpen konzentrierten sich in der vergangenen Woche 47 Prozent aller neuen Virus-Infektionsfälle im Land.
Die Corona-Maßnahmen in Belgien waren vor einiger Zeit bereits schrittweise verschärft worden. So gilt eine Maskenpflicht in Geschäften, Kinos, Museen, Bibliotheken und Gotteshäusern sowie in Bussen und Bahnen. Seit Samstag muss auch an stark frequentierten öffentlichen Orten wie Märkten, Einkaufsstraßen oder Hotels ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.
Nach Angaben der zuständigen Behörden gab es in der Woche vom 17. bis 23. Juli im Durchschnitt 279 Neuinfektionen pro Tag - im Vergleich zur Vorwoche war das ein Zuwachs um 71 Prozent. Bis Montag wurden offiziell mehr als 66.000 Corona-Fälle und 9821 Todesopfer registriert. Das Land hat etwa 11,5 Millionen Einwohner.
se/wa (dpa, afp, rtr)