Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel ist Weltkulturerbe
Die UNESCO hat entschieden: Künftig darf sich auch der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel zum Weltkulturerbe zählen. Es ist die 38. Welterbestätte in Deutschland.
Die 38. Welterbestätte Deutschlands
Kassel darf sich freuen. Der Bergpark Wilhelmshöhe wurde von den Denkmalschützern der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die berühmten Wasserspiele dürften in Zukunft von noch mehr Menschen besucht werden. Damit kann die Documenta-Stadt Kassel künftig mit moderner Kunst werben, aber auch mit klassischer Architektur und Gartenkunst.
Eine imposante Anlage
Wie eindrucksvoll sich Park und Gebäude der ganzen Anlage präsentieren, sieht man am besten aus der Luft. Insgesamt erstreckt sich der Landschaftspark über eine Fläche von der Größe von etwa 350 Fußballfeldern. Im Zentrum: eine mächtige Herkules-Statue, Wasserkaskaden sowie ein Schloss. Begonnen wurde mit ersten Arbeiten im Park im Jahre 1696 unter der Aufsicht eines hessischen Landgrafen.
Ein prächtiges Schloss
Am unteren Ende des bergigen Parks präsentiert sich heute der mächtige Bau des Schlosses Wilhelmshöhe. Ursprünglich hatte dort ein Kloster gestanden, anschließend ein kleineres Jagdschloss. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entwickelte sich dann eine große Schlossanlage nach französischem Vorbild. Heute sind in dem Bau eine klassische Gemäldegalerie und eine Antikensammlung untergebracht.
Herkules wacht von oben
Am anderen Ende der Anlage thront eine im Jahre 1717 vollendete Herkules-Statue auf einem Sockel. Dieser wiederum steht auf einer achteckigen Pyramide. 71 Meter hoch ist das Ganze und für Besucher schon von weitem ein sichtbares Zeichen des Bergparks. Die Figur wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem Wahrzeichen der Stadt. Am Fuße des Herkules beginnen dann die Anlagen für die Wasserspiele.
Ein Touristenmagnet
Die Wasserspiele sind das spektakulärste Element des jetzt von der UNESCO ausgezeichneten Bergparks Wilhelmshöhe. Vom Herkules ergießt sich das Wasser von einem großen Becken 250 Meter in die Tiefe über ein weitverzweigtes Treppensystem. Von Mai bis Anfang Oktober finden zweimal in der Woche Wasserspiele statt: ein von Besuchern aus aller Welt gern gesehenes Spektakel.
Als Ruine errichtet
Der Park kann mit noch weiteren Attraktionen aufwarten. Besonders originell ist die Löwenburg. Sie entstand Ende des 18. Jahrhunderts und liegt etwas abseits im südlichen Teil der Anlage. Die Löwenburg lehnt sich an mittelalterliche Ritterburgen aus England an und wurde von Anfang an als Teilruine entworfen: eine romantisch historisierende Anlage, die die Besucher zum Träumen bringen soll.
Europäische Gartenkunst
Es sind englische, französische und italienische Einflüsse, die Architekten und Landschaftsplaner im Laufe der Jahrhunderte aufnahmen. Überall im Park trifft man auf kleinere Bauwerke, die ganz bewusst an bestimmte Epochen der Welt- und Kulturgeschichte erinnern sollen. Auch der Jussowtempel mit offenem Säulengang und geschlossenem Innenraum hat ein Vorbild in einem englischen Landschaftspark.
Fantasielandschaften
Ein Besuch im Bergpark Wilhelmshöhe lohnt zu jeder Jahreszeit. In den Wintermonaten trifft man auf weniger Menschen und kann sich auf verträumte Schneelandschaften freuen. Die Brunnen und Wasserfälle bilden bei kalten Temperaturen überraschende und manchmal bizarre Eislandschaften. Auf der Teufelbrücke kann man direkt über die eisigen Wassermassen schreiten.
Erleuchtete Attraktionen
Auch in den Abendstunden bieten die vielen Bauwerke im Landschaftspark Wilhelmshöhe den Besuchern etwas. Angestrahlt von Scheinwerfern entstehen ganz eigene farbig illuminierte Kunstwerke. Ein Aquädukt etwa lässt an römische Vorbilder denken. Auch hier gilt: Der Bau wurde zum Teil als Ruine angelegt und soll bei den Besuchern Assoziationen an antike Zeiten hervorrufen.
Freude in Kassel
Bei den Stadtvätern in Kassel war die Freude groß, als die UNESCO am Wochenende beschloss, den Bergpark Wilhelmshöhe als Welterbestätte anzuerkennen. Damit sei Kassel in der Weltspitze angekommen, freute sich beispielsweise die hessische Kunstministerin. Tourismus-Experten haben herausgefunden, dass die UNESCO-Auszeichnungen dafür sorgen, dass mindestens zehn Prozent mehr Besucher kommen.
Fest und Verpflichtung
Am Wochenende (29.-30.6.2013) will die Stadt feiern. Ein großes Welterbe-Fest in Kassel dürfte dafür sorgen, dass der Bergpark voller Besucher ist. Die Auszeichnung der UNESCO bedeutet aber auch Pflege und Instandhaltung. Die UNESCO prüft regelmäßig, ob die ausgezeichneten Kulturstätten gut in Schuss sind und baulich nicht verändert werden. In Kassel wird die Herkules-Statue ein Auge darauf haben.