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KonflikteSyrien

Bericht: Türkische Drohnen töten viele Zivilisten in Syrien

25. Oktober 2024

Als Vergeltung für einen Anschlag auf eine Rüstungsfirma hat die Türkei mutmaßliche kurdische Rebellen in Nord- und Ostsyrien aus der Luft angegriffen. Aktivisten berichten nun, dabei seien 27 Zivilisten getötet worden.

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Feuerwehrkräfte löschen ein brennendes Kraftwerk, eine Person mit Wasserschlauch steht auf einem roten LKW
Nach einem türkischen Drohnenangriff im Januar 2024 löschen kurdische Feuerwehrleute ein Kraftwerk im syrischen QamishliBild: Delil Souleiman/AFP/Getty Images

Die türkischen Streitkräfte hätten "ihre Luft- und Bodenangriffe in Nord- und Ostsyrien" seit Donnerstag dramatisch verstärkt, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. Bei "45 Drohnenangriffen" des türkischen Militärs seien 27 Zivilisten zu Tode gekommen. Die Beobachtungsstelle sprach auch von vier Angriffen mit Kampfjets.

Insgesamt seien 18 wichtige Einrichtungen in Syrien attackiert worden. Die jüngsten Luftangriffe der Türkei richteten sich demnach vor allem auf Infrastruktureinrichtungen, darunter Wasser-, Strom- und Gaswerke, Apotheken, Bäckereien und Kontrollpunkte. Die Ziele lagen insbesondere in der Provinz Al-Hasaka und im Distrikt Ain Al-Arab (Kobane).

Allein bei türkischen Luftangriffen auf eine Tankstelle in Al-Suwaidiyah in der Landschaft Al-Qamischli im Norden von Al-Hasaka wurden laut Beobachtungsstelle acht Arbeiter getötet und 15 weitere Zivilisten zum Teil schwer verletzt. Zudem sei in Ain Al-Arab (Kobane) ein Medienaktivist der Sicherheitskräfte einem Drohnenangriff zum Opfer gefallen.

Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.

Feuerüberfall auf Rüstungsfirma

Am Mittwochnachmittag war vor einem staatlichen Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen in Kahramankazan etwa 40 Kilometer von Ankara entfernt ein Anschlag mit fünf Toten und 22 Verletzten verübt worden. Die türkische Regierung machte schnell die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK für den Anschlag verantwortlich. Zwei Angreifer wurden demnach getötet.

Am Freitag bekannte die PKK sich zu dem Anschlag. Das schrieb die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF unter Berufung auf die HPG, den militärischen Arm der Organisation. 

Die türkische Luftwaffe griff als Reaktion schon in der Nacht zu Donnerstag mutmaßliche PKK-Stellungen in Syrien und im Irak an. Insgesamt seien 32 Ziele "erfolgreich zerstört" worden, erklärte das Verteidigungsministerium.

Die von Kurden geführten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) hatten am Donnerstag mitgeteilt, dass bei türkischen Luftangriffen zwölf Zivilisten in Nordostsyrien getötet und 25 weitere verletzt worden seien.

Die Türkei hat Truppen im Norden Syriens stationiert und führte schon vor dem Attentat regelmäßig Angriffe in den Gebieten aus, die unter kurdischer Kontrolle stehen. Die Regierung in Ankara betrachtet die von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) angeführten SDF als verlängerten Arm der PKK.

Mutmaßliche israelische Luftangriffe in Syrien

In Syrien werden derweil auch aus anderen Regionen Luftangriffe gemeldet. Nach Berichten staatlicher Medien wurde bei Luftangriffen ein Soldat der Regierungstruppen getötet, sieben weitere Soldaten erlitten Verletzungen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldet, attackierte Israel zwei Ziele in der Hauptstadt Damaskus und eine Militäranlage in Homs. Die zentrale Provinz Homs grenzt an den Libanon, wo die israelische Armee gegen Ziele der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz vorgeht. Aus Polizeikreisen erfuhr die Deutsche Presseagentur, dass in Damaskus ein Wohngebäude getroffen wurde, das in Flammen aufging. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben.

Ein zerstörtes Auto auf einer Straße in Damaskus, daneben mehrere Beobachter
Dieses Auto wurde am 21. Oktober in Damaskus durch einen israelischen Luftangiff zerstörtBild: Ammar Safarjalani/XinHua/dpa/picture alliance

Israel greift regelmäßig Ziele in Syrien an, um auch dort den Einfluss der militanten Schiitenmiliz Hisbollah zurückzudrängen. Das israelische Militär hat diese Angriffe seit Beginn der Kriege im Gazastreifen und gegen die libanesische Hisbollah vor einem Jahr noch verstärkt. Die USA, Deutschland und andere Staaten stufen die Hisbollah als Terrororganisation ein.

Israel nimmt in der Regel nicht Stellung zu den Angriffen. Der syrische Präsident Baschar al-Assad, der von Russland unterstützt wird, ist ein Verbündeter der Hisbollah-Miliz. Israel wirft der Hisbollah vor, über Syrien Waffen einzuführen.

kle/sti (afp, www.syriahr.com)

Redaktionsschluss: 16.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.