Berlin: Hauptstadt der Spione
Während des Kalten Krieges gab es in der geteilten Stadt Berlin viele Spione. Bis heute kann man ihren Spuren folgen. Wir besuchen acht Orte, die mehr über die Geschichte der Spionage in Berlin verraten.
Checkpoint Charlie
Zwischen Ost- und Westberlin gab es acht Grenzübergänge, der bekannteste war der Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße, an dem sich einige spektakuläre Fluchtversuche ereigneten. Nach dem Mauerbau standen sich hier US-amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber - die Welt schrammte nur knapp an einem dritten Weltkrieg vorbei. Hier wurden enttarnte Agenten ausgetauscht.
Glienicker Brücke
Auch auf der Glienicker Brücke, einem Grenzübergang zwischen Westberlin und Ostdeutschland, wurden gefangene sowjetische und westliche Spione ausgetauscht. Das brachte ihr den Spitznamen "Agentenbrücke" ein. Ihre Geschichte inspirierte den gleichnamigen Film "Bridge of Spies" von Steven Spielberg aus dem Jahr 2015.
Stasimuseum
Die Spionagebehörde der DDR, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), kurz "Stasi", war in Berlin-Lichtenberg in den Räumen des Finanzamtes untergebracht. Heute ist die ehemalige Spionagezentrale für Besucher geöffnet. Herzstück des Museums sind die historischen Diensträume Erich Mielkes, des letzten Ministers für Staatssicherheit der DDR, in denen auch diese alten Telefone zu sehen sind.
Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde
Viele Menschen, die aus Ostdeutschland flohen, fanden im West-Berliner Flüchtlingszentrum Marienfelde Zuflucht. Im Laufe der Jahrzehnte nahm das Zentrum etwa 1,3 Millionen Flüchtlinge auf. Die Ankömmlinge wurden von den alliierten Geheimdiensten überprüft und nach Informationen über Ostdeutschland und die Sowjetunion gefragt.
Abhörstation auf dem Teufelsberg
In den 1950er-Jahren baute die NSA auf einem rund 120 Meter hohen Berg aus Trümmern des Zweiten Weltkriegs eine Abhörstation, um den Osten auszuspionieren. Heute sind nur noch Ruinen übrig, die als Leinwand für eine der größten Streetart Galerien der Welt dienen. Es gibt Führungen und verschiedene Events, Tickets fürs Gelände kosten acht Euro.
AlliiertenMuseum
Das AlliiertenMuseum im Bezirk Zehlendorf befindet sich im ehemaligen amerikanischen Sektor. Es ist kostenfrei und erzählt die Zeit des Kalten Krieges aus der Sicht der westlichen Alliierten USA, Frankreich und Großbritannien. Ein Highlight ist der Teil eines Spionagetunnels, der von den Amerikanern und Briten heimlich gebaut wurde, um die sowjetische Kommunikation abzuhören.
Deutsches Spionagemuseum
Das interaktive Deutsche Spionagemuseum befindet sich in der Nähe des Potsdamer Platzes, wo einst die Berliner Mauer die Stadt teilte. Es zeigt eine große Bandbreite faszinierender Spionagegeräte, die im Laufe der Jahrhunderte bis in die jüngste Vergangenheit genutzt wurden - mit dabei eine BH-Kamera und eine Lippenstift-Pistole.
BND-Zentrale
Auch heute noch gibt es Spionage. 2019 wurde die neu erbaute Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) im Zentrum Berlins eingeweiht. Hier arbeiten rund 3000 Mitarbeiter, die politische, wirtschaftliche und militärische Informationen sammeln. Einer von ihnen wurde jüngst wegen des Verdachts auf Spionage für Moskau festgenommen.