Berlinale-Gewinner, die das Kino veränderten
22. Februar 2018Warum ein Bär als Berlinale-Trophäe?, mag sich mancher fragen. Ganz einfach: Der Bär ist im Berliner Stadtwappen zu sehen und passt so natürlich bestens zum größten Publikumsfestival Europas. Der Bär wird von der Festivaljury in sieben Kategorien in Silber vergeben, schon diese Auszeichnungen sind bedeutend. Der höchste bei der Berlinale vergebene Preis ist jedoch der Goldene Bär. Und den bekommt heutzutage nur der beste abendfüllende Film im internationalen Wettbewerb.
Erster Abräumer: Disney
1951 wurde der Goldene Bär zum ersten Mal verliehen - damals noch fünf Mal. Mit dabei: "Cinderella", die Walt Disney-Adaption des Grimms Märchens "Aschenputtel". Der Zeichentrickfilm erhielt den Preis als bester Musikfilm. Bester Dokumentarfilm wurde 1951 "Im Tal der Biber" von James Algar. Der Naturfilm - auch eine Disney-Produktion - war nur etwa eine halbe Stunde lang, überzeugte aber durch einzigartige Naturaufnahmen und detailgenaue Beobachtungen der Baukunst der Biber in den Rocky Mountains.
Lange sollte es dauern, bis wieder einmal ein Zeichentrick- oder Dokumentarfilm diese höchste Ehrung der Internationalen Filmfestspiele von Berlin erhielten: 2002 gewann der Japaner Hayao Miyazaki für seinen Animationsfilm "Chihiros Reise ins Zauberland" einen Goldenen Bären, und 2016 wurde nach mehr als 60 Jahren erstmals wieder eine Dokumentation ausgezeichnet: "Seefeuer" von Gianfranco Rosibeschreibt das Leben afrikanischer Flüchtlinge auf der italienischen Insel Lampedusa.
Rekordhalter sind US-Regisseure
Deutsche Regisseure wurden im Laufe der Berlinale-Geschichte insgesamt sechs Mal mit dem Goldenen Bären geehrt, darunter 1982 Rainer Werner Fassbinderfür "Die Sehnsucht der Veronika Voss" und 2004 Fatih Akin mit "Gegen die Wand". Den Bären-Rekord aber halten US-Regisseure wie Sidney Lumet ("Die zwölf Geschworenen", 1957), Robert Altman ("Buffalo Bill und die Indianer", 1976) oder Barry Levinson für das Drama "Rain Man", 1989.
Erst Fünf Mal wurden Regisseurinnen ausgezeichnet, zuletzt im vergangenen Jahr die Ungarin Ildikó Enyedi für "Körper und Seele". Und nur ein Regisseur hat zwei Goldene Bären in der Vitrine stehen: Ang Lee. Die 1990er waren das erfolgreichste Jahrzehnt schlechthin für den taiwanesischen Filmemacher: 1993 erhielt er die Trophäe für "Das Hochzeitsbankett" und 1996 für "Sinn und Sinnlichkeit".