Berlinale Summer Special: Die Highlights

Gerührt nahm Maren Eggert ihren Silbernen Bären für ihre Leistung in Maria Schraders Film "Ich bin dein Mensch" an. Die Berlinale hat die Kategorien "Bester Darsteller" und "Beste Darstellerin" abgeschafft und vergibt nun erstmals zwei Schauspielpreise auf geschlechtsneutraler Basis: einen für die beste Hauptrolle, einen für die beste Nebenrolle.

Sechs Jahre lang arbeitete die deutsche Regisseurin Maria Speth an ihrem fast vierstündigen Dokumentarfilm "Herr Bachmann und seine Klasse". Darin begleitet sie einen Lehrer und seine Klasse mit Kindern aus Einwanderer-Familien, die zum Teil noch kein Deutsch sprechen. Ihre Langzeit-Dokumentation erhielt den den Silbernen Bären der Jury.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Goldenen und der Silbernen Bären standen schon seit März fest. Am 13. Juni konnten sie ihre Statuen in Berlin entgegennehmen. Bei der Zeremonie im Freiluftkino auf der Museumsinsel waren die Corona-Maßnahmen einzuhalten, weshalb die Ausgezeichneten hier in gebührendem Abstand zueinander stehen.

Bei der Vorführung des Dokumentarfilms "Courage" des belarussischen Regisseurs Aliaksei Paluyan über die Proteste der Demokratiebewegung in seinem Heimatland hielt das Publikum Fotos von inhaftierten Oppositionellen in die Höhe. Zur Berlinale-Premiere am 11. Juni kamen auch die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch und die führende Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja.

Dominik Grafs Film "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" nach dem Roman-Klassiker von Erich Kästner spielt im Berlin der Weimarer Zeit, inmitten eines berauschenden Nachtlebens und der drohenden Machtübernahme der Nazis. Während sich Saskia Rosendahl und Tom Schilling in den Hauptrollen ziemlich nah kommen, hielten sie bei der Premiere des Films am 10. Juni Corona-Abstand.

Die Berlinale 2020 war die erste unter der Leitung von Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek. Danach brach die Pandemie aus und stellte die Planungen des diesjährigen Festivals auf eine harte Probe. Am 9. Juni konnte auf der Berliner Museumsinsel der zweite Teil der Berlinale eröffnet werden: das Summer Special vor Publikum. "Es ist eine Freude", sagte Carlo Chatrian auf dem roten Teppich.

Wegen der Corona-Pandemie wurde die Berlinale zweigeteilt: Im März konnten sich Filmbranche und Presse digital treffen, beim Summer Special können die Filme nun endlich auch vor Zuschauern laufen. Bis zum 20. Juni feiern viele Werke ihre eigentliche Premiere - in Open-Air-Kinos über die Stadt verteilt.

Geht es nach Kulturstaatsministerin Monika Grütters, wird das Summer Special eine "echte Lagerfeuer-Romantik" entfachen. Seit dem 2. November 2020 sind die Kinos in Deutschland geschlossen, Vorführungen in Freilichtbühnen sind erst seit kurzem wieder möglich. "Wir werden es genießen wie vielleicht selten zuvor", sagte Grütters bei der Eröffnungsfeier.

"Der Mauretanier" von Kevin Macdonald hat die Berlinale eröffnet. Der Film basiert auf der wahren Geschichte eines Mannes, der 14 Jahre lang ohne Anklage im Gefangenenlager Guantanamo Bay inhaftiert war. Jodie Foster spielt darin die Rolle der international bekannten Strafverteidigerin Nancy Hollander, die den Film bei der Eröffnungsveranstaltung selbst vorstellte.

Zur Eröffnung des Festivals kamen auch verschiedene Kinogrößen aus Deutschland - unter ihnen Regisseur Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel"). Hollywood-Schauspieler, die normalerweise auf dem roten Teppich auflaufen, mussten dieses Jahr wegen der erschwerten Reisebedingungen in der Pandemie fernbleiben.

Früher öffnete die Berlinale ganz regulär im Sommer ihre Tore. "Dieser Zeitpunkt erinnert mich natürlich an viele Jahre zurück", sagte die 1950 geborene Schauspielerin Iris Berben. 1978 zogen die Filmfestspiele in den Februar, um einen Vorsprung vor dem Festival in Cannes zu haben. "Das Gemaule war groß, dass wir in die kalte Jahreszeit gezogen sind", sagte Berben am Rande der Eröffnung.

Zentraler Ort des Berlinale Summer Specials ist ein eigens geschaffenes Open-Air-Kino auf der Berliner Museumsinsel. Die Festivalfilme laufen aber über (fast) die ganze Stadt verteilt in 15 weiteren Open-Air-Locations, wie hier im Innenhof des Schlosses Charlottenburg. In Liegestühlen ließ sich der erste Festival-Abend bei sommerlichen Temperaturen gut ertragen.

Wenn die Nacht hereinbricht, leuchtet die große Leinwand auf! Nach monatelangem Streaming in den eigenen vier Wänden sehnen sich die Menschen nach Filmen im großen Format. Neben den Vorführungen von 126 verschiedenen Filmen zählen verschiedene Preisverleihungen zu den Festival-Höhepunkten. Am 13. Juni werden die Goldenen und Silbernen Bären verliehen.