Berliner Denkmal für Sinti und Roma geschändet
29. Oktober 2015Unbekannte haben das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin geschändet. Im Eingangsbereich sei großformatig ein Hakenkreuz und der Schriftzug "Vergasen" angebracht worden, teilte die verantwortliche Stiftung mit.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sagte, Rechtsextremisten versuchten in der aktuellen Flüchtlingskrise, "den Geist Hitlers wieder neu zu beleben". Ihr Ziel sei es, Minderheiten zu bedrohen und zu Gewalt gegen sie anzustiften.
"Aggressiver Antiziganismus"
Der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, verurteilte die Tat als "aggressiven Antiziganismus". Der an der Errichtung des Denkmals beteiligte Komponist Romeo Franz beklagte, die Schändung treffe viele Sinti und Roma mit ihrer leidvollen Familiengeschichte sehr persönlich. "Auch in Deutschland erfahren unsere Menschen 70 Jahre nach dem Völkermord noch immer tagtäglich Ausgrenzung und Diskriminierung."
Die Denkmalstiftung verschärfte nach eigenen Angaben die Sicherheitsmaßnahmen. Der Staatsschutz ermittelt gegen Unbekannt. Das 2012 eröffnete Denkmal des in Israel geborenen Künstlers Dani Karavan liegt im Berliner Tiergarten, nicht weit vom Brandenburger Tor entfernt. Es erinnert an die bis zu 500.000 Sinti und Roma, die von den Nationalsozialisten zwischen 1939 und 1945 getötet wurden.
jj/mm (dpa, afp, epd, kna)