Moderne Stätten der Macht: Das Berliner Regierungsviertel
Am 20. Juni 1999 beschloss der Bundestag, von Bonn nach Berlin umzuziehen. Wir zeigen einige der Regierungsgebäude, die seither entstanden sind.
Reichstag mit Glaskuppel
Es war eine Entscheidung von historischer Bedeutung: der Umzug des Bundestags von Bonn nach Berlin. Als neuer Ort für die Plenarsitzungen wurde das Reichstagsgebäude ausgewählt. Bis 1999 wurde es nach Entwürfen des Architekten Norman Foster zu einem modernen Parlamentsgebäude umgebaut - mitsamt der berühmten gläsernen und begehbaren Kuppel, für die das Gebäude heute berühmt ist.
Paul-Löbe-Haus
Die gläsernen Fassaden der damals neu erbauten Regierungsgebäude rund um den Reichstag sollen symbolisch für politische Transparenz stehen. Das hier abgebildete Paul-Löbe-Haus am Ufer der Spree ist ein Bestandteil der Gebäudereihe, die als "Band des Bundes" konzipiert wurde. Entworfen wurde es 1994 vom Architekten Stephan Braunfels. Hier befinden sich ca. 1000 Büros und 21 Sitzungssäle.
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Eine Brücke führt vom Paul-Löbe-Haus (links) über die Spree zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (rechts). Auch bei dieser Konstruktion kommt die Symbolkraft nicht zu kurz: schließlich verlief hier während der deutschen Teilung die Grenze zwischen Ost- und Westberlin, und somit der DDR und der BRD. Als diese Gebäude geplant wurden, war die Wiedervereinigung nicht einmal zehn Jahre her.
Jakob-Kaiser-Haus
Unterirdisch führen Passagen von den Regierungsgebäuden zum Jakob-Kaiser-Haus. Praktisch für die über 300 Abgeordneten, die hier ihr Büro haben. Eine Besonderheit dieses Baus: Im Innenhof erinnert eine Glaswand an die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes, das 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg in Kraft trat. Entworfen wurde sie vom israelischen Künstler Dani Karavan.
Landesvertretung Baden-Württemberg
An dem Umzug von Bonn nach Berlin war nicht nur der Bundestag beteiligt, sondern auch sämtliche Ministerien und der Bundesrat. Dieser weiße Kubus steht in der Nähe des Berliner Tiergartens, nicht weit entfernt von den Regierungsgebäuden. Er beherbergt die baden-württembergische Landesvertretung. Als neuen Standort ließ sie 1998 diesen Neubau nach Entwürfen des Architekten Dietrich Bangert erbauen.
Mexikanische Botschaft
In der Nähe des Tiergartens haben auch viele Botschaften ihren Sitz. Im Wettbewerb um den Neubau der mexikanischen Botschaft in Berlin setzte sich der mexikanische Architekt Teodoro González de Léon durch. Im Jahr 2000 wurde sie eingeweiht. Der moderne Betonbau mit den schräg gestellten Stelen ist eines der aufsehenerregendsten Botschaftsgebäude in Berlin.
Bundeskanzleramt
Das Kanzleramt war eines der bedeutendsten Bauvorhaben für die Hauptstadt. Es ist Sitz der Bundeskanzlerin. Das 2001 bezogene Gebäude wurde auf Grundlage der "Band des Bundes"-Konzeption von Axel Schultes und Charlotte Frank vom Architekten Kurt Ackermann entworfen - inklusive Wintergärten, Büros, Bankettsaal sowie dem Ehrenplatz für den Empfang von Staatsgästen.
Erweiterung des Kanzleramts
Zwanzig Jahre nach dem Umzug des Bundestages von Bonn nach Berlin entstehen im Regierungsviertel immer noch neue Gebäude. So soll ab 2023 das Kanzleramt um einen Anbau erweitert werden, der genauso groß ist wie das bereits bestehende Gebäude. Das Projekt mit einem Kostenpunkt von 600 Millionen Euro steht in der Kritik - unter anderem wird seine Notwendigkeit infrage gestellt.