Beschlossene Sache: Frühwarnsystem kommt
6. Januar 2005Mit eindringlichen Appellen von Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono und UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte die Konferenz in Jakarta begonnen.
Geld für die nächsten Monate
Schon in den Tagen zuvor gab es internationale Hilfszusagen in Milliardenhöhe. Doch Kofi Annan machte deutlich, dass noch viel mehr Geld gebraucht würde. Allein für die Soforthilfe werde innerhalb der nächsten sechs Monaten eine Milliarde Dollar gebraucht. Das Geld sei notwendig, um die Überlebenden mit Wasser, Nahrungsmitteln und Medizin versorgen zu können. Weitere Milliarden würden benötigt, um Menschen, die in der Flutwelle alles verloren haben, im Rahmen von Aufbauprojekten eine neue Existenz zu ermöglichen, so Annan. "Wir wissen, dass mindestens 500.000 Menschen verletzt wurden, dass eine Million obdachlos sind, dass zwei Millionen Menschen Nahrungsmittel brauchen und dass noch viel, viel mehr Menschen auf Trinkwasser und medizinische Hilfe angewiesen sind", sagte Annan.
Frühwarnsystem beschlossen
In naher Zukunft sollen die Anrainerstaaten des Indischen Ozeans mit einem Frühwarnsystem, so wie es im Pazifik bereits existiert, ausgestattet werden. Dazu hatte Indonesiens Präsident Yudhoyono gleich nach der Katastrophe aufgerufen. Damit soll nun schnell begonnen werden, die Details sind allerdings noch nicht geklärt.
Aufschub für Schuldenrückzahlung
Die Teilnehmer der Konferenz einigten sich auch auf ein Schuldenmoratorium für die von der Katastrophe betroffenen Länder - die Zins- und Rückzahlungen sollen ausgesetzt werden, damit die betroffenen Staaten alle Kapazitäten für den Wiederaufbau einsetzen können.
Schlechte Erfahrungen
Hilfszusagen sind allerdings noch kein Bargeld. Bisher liegen in Jakarta nur Absichtserklärungen auf dem Tisch. Und viele ähnliche Konferenzen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Summen, die später tatsächlich zur Verfügung gestellt wurden, weitaus geringer waren. Vor diesem Hintergrund riefen die meisten Redner bei der Konferenz dazu auf, die Hilfszusagen auch tatsächlich einzuhalten.
UNO zuständig
Deutlich wurde bei dieser Konferenz auch, dass die UNO nun wieder die Führungsrolle im internationalen Krisenmanagement übernommen hat. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass es für das Krisen- und Katastrophenmanagement in Zukunft mehr internationale Zusammenarbeit geben müsse. Was nach der Tsunami-Katastrophe geschehen soll, wohin die Gelder fließen sollen, wie die Hilfsgüter verteilt werden sollen - dafür wird künftig die UNO zuständig sein. Auch die Vereinigten Staaten sind nun bereit, ihre Aktivitäten als Teil der UN-Hilfe einzubringen. Ursprünglich hatten die USA angekündigt, im Rahmen einer so genannten Kerngruppe, zu der auch Indien, Japan und Australien gehören sollten, tätig zu werden. Diese Idee wurde auf dem Jakarta-Gipfel wieder ad acta gelegt.