Biden: Ballon-Abschuss war "erfolgreich"
4. Februar 2023"Heute Nachmittag (Samstag Ortszeit) haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Joe Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in großer Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum zum Absturz gebracht", erklärte Verteidigungsminister Lloyd Austin. Und er betonte: "Das heutige überlegte und rechtmäßige Vorgehen zeigt, dass Präsident Biden und sein nationales Sicherheitsteam die Sicherheit des amerikanischen Volkes immer an die erste Stelle setzen und gleichzeitig wirksam auf die unannehmbare Verletzung unserer Souveränität durch die Volksrepublik China reagieren."
Biden gratulierte dem Militär. Der Abschuss sei "erfolgreich" verlaufen, bestätigte Biden in Maryland. Er habe das Pentagon bereits am Mittwoch angewiesen, den Ballon so schnell wie möglich abzuschießen. Ein Risiko für die Menschen am Boden sollte aber ausgeschlossen werden, daher sei entschieden worden, das Flugobjekt erst über dem Wasser innerhalb des US-Hoheitsgebiets zu eliminieren. Vor dem Abschuss hatte die US-Flugaufsichtsbehörde FAA "wegen nationaler Sicherheitsmaßnahmen" den Luftverkehr in den Bundesstaaten North und South Carolina vorübergehend eingeschränkt.
Spionage oder Meteorologie?
Der Überflug des Ballons von der Größe dreier Busse war am Donnerstag publik geworden. Zunächst wurde er über dem Nordwesten der Vereinigten Staaten gesichtet, von dort flog er weiter in Richtung Osten. Für Aufregung sorgte, dass der Ballon zwischenzeitlich nahe einer Luftwaffenbasis im Bundesstaat Montana geortet wurde, wo mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen lagern.
Die Regierung in Washington bezichtigte China der Spionage mit dem Ballon. Dessen Eindringen in den Luftraum der USA sei "inakzeptabel" und "unverantwortlich", hatte Außenminister Antony Blinken am Freitag betont. China sprach hingegen von einem "zivilen" Forschungsballon insbesondere für "meteorologische Zwecke". Er sei durch "höhere Gewalt" vom Kurs abgekommen.
"Offensichtliche Überreaktion"
Den Abschuss des Ballons bewertete das chinesische Außenministerium inzwischen als "offensichtliche Überreaktion" der USA. Ein Sprecher äußerte die "starke Unzufriedenheit" Chinas über den Einsatz von Gewalt gegen ein "unbemanntes Luftschiff". Man behalte sich das Recht auf "notwendige Reaktionen" vor, hieß es aus Peking.
Fest steht: Der Vorfall versetzt den Bemühungen um bessere Beziehungen der beiden Großmächte einen weiteren Dämpfer. Eine geplante Reise nach Peking sagte Blinken kurzfristig ab. Es wäre der erste Besuch eines US-Außenministers in der Volksrepublik seit 2018 gewesen.
wa/qu/rb (dpa, afp, rtr)