Biden tritt nicht gegen Clinton an
21. Oktober 2015Nach monatelangen Spekulationen hat US-Vizepräsident Joe Biden seinen Verzicht auf eine Bewerbung bei der Präsidentschaftswahl 2016 erklärt. Biden sagte am Mittwoch im Rosengarten des Weißen Hauses in Washington, dass er sich nicht um die Kandidatur der Demokraten bemühen werde. Das Zeitfenster für eine "realistische Präsidentschaftskampagne" habe sich geschlossen, sagte der 72-Jährige, der mit seiner Frau Jill und Präsident Barack Obama vor die Kameras trat.
Der Vizepräsident erklärte, nach dem Tod seines ältesten Sohnes im Mai habe für ihn und seine Familie die Trauerarbeit Priorität gehabt. Beau Biden war im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor gestorben. Seine Familie sei nun zwar bereit für eine Präsidentschaftsbewerbung. "Leider glaube ich, dass wir nicht mehr die nötige Zeit haben, eine siegreiche Kampagne für die Nominierung auf die Beine zu stellen", sagte er.
Biden kündigte an, sich weiter in die aktuelle Politik einmischen zu wollen. "Während ich kein Kandidat sein werde, werde ich mich klar und deutlich zu Wort melden, wo wir als Partei stehen und wohin wir als Nation gehen müssen", sagte er. Die Demokraten sollten die Erfolge Obamas verteidigen und darauf aufbauen, mahnte er.
Favoritin Clinton
Als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bei den Wahlen im November 2016 gilt die frühere Außenministerin und ehemalige First Lady Hillary Clinton. Mit deutlichem Abstand folgt der linksgerichtete Senator Bernie Sanders. Amtsinhaber Obama kann nach zwei Amtszeiten nicht erneut gewählt werden.
Am Dienstag hatte mit Senator Jim Webb der erste Bewerber der US-Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur aufgegeben. Webb beklagte, dass der Nominierungsprozess nicht "fair" ablaufe und auf Favoritin Clinton zugeschnitten sei. Die Entscheidung über seine politische Zukunft werde er "in den kommenden Tagen und Wochen" treffen. Der 69-Jährige hatte sich um das konservative Lager innerhalb der Demokraten bemüht. In Umfragen lag Webb der Website realclearpolitics.com zufolge zuletzt bei 1,3 Prozent. Bei der ersten Fernsehdebatte der Demokraten vergangene Woche konnte er nicht aus dem Bewerberfeld hervorstechen und blieb vor allem durch seine Beschwerden in Erinnerung, dass er kaum zu Wort komme.
sti/kle (afp, dpa)