Biden stärkt Streikenden in US-Autoindustrie den Rücken
23. September 2023Präsident Joe Biden hat einen Solidaritätsbesuch bei streikenden Arbeitern der amerikanischen Autoindustrie angekündigt. Er werde am Dienstag in den Bundesstaat Michigan reisen, um sich "den Streikposten anzuschließen" und sich mit den Männern und Frauen der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) zu solidarisieren, die "für einen fairen Anteil an dem Wert kämpfen, zu dessen Schaffung sie beigetragen haben", schrieb der demokratische Politiker im Online-Dienst X.
Zuvor hatte bereits Donald Trump, Bidens republikanischer Amtsvorgänger und wahrscheinlicher Gegenkandidat bei der Präsidentschaftswahl 2024, für Mittwoch einen Besuch bei den streikenden Auto-Arbeitern angekündigt.
Biden erklärte zu seinem Besuch, zur Lösung des Konflikts zwischen der UAW und den Autobauern General Motors (GM), Stellantis und Ford sei es an der Zeit, eine Einigung zu erreichen, bei der "beide Seiten gewinnen" und durch die "die amerikanische Automobilproduktion mit gut bezahlten UAW-Arbeitsplätzen floriert". Die UAW hatte Biden zu einem Besuch eingeladen. Die Unterstützung für Gewerkschaften ist ein Kernpunkt von Bidens Präsidentschaft. Gleichzeitig treibt er mit staatlichen Subventionen die Bemühungen voran, in der Automobilindustrie den Wandel hin zur Elektromobilität zu bewältigen.
20 Bundesstaaten von Arbeitskampf betroffen
Wenige Stunden vor Bidens Ankündigung hatte die Gewerkschaft ihren Streik ausgeweitet: UAW rief die Beschäftigten in allen 38 Ersatzteilvertriebszentren von GM und Stellantis auf, ihre Arbeit niederzulegen. Zum Peugeot-Konzern Stellantis gehört unter anderem das US-Unternehmen Chrysler. Die neuerlichen Streiks bei den 38 Zentren betreffen nun 20 Bundesstaaten der USA.
Der Streik bei den drei großen Autobauern GM, Stellantis und Ford - den "Big Three" - hatte vor einer Woche in jeweils einem Werk der Konzerne begonnen. Von der jüngsten Verschärfung des Arbeitskampfes bleibt jedoch Ford verschont. Dort habe man Fortschritte in den Verhandlungen gemacht, sagte UAW-Chef Shawn Fain. Die Gewerkschaft UAW hat rund 150.000 Mitglieder.
Einkommen sollen um 36 Prozent steigen
Die UAW forderte zunächst Gehaltserhöhungen von rund 40 Prozent über vier Jahre. Nach ihren Angaben entspricht dies dem Einkommensanstieg der Top-Manager. Inzwischen ist von einer Erhöhung der Einkommen um 36 Prozent - über vier Jahre verteilt - die Rede. Die Arbeitgeber sind bislang zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren bereit. Auch bei anderen Forderungen wie zusätzlichen Urlaubstagen kommen die Verhandlungen nicht voran.
sti/se (afp, dpa, rtr)