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"Bild": Grab von "Gestapo-Müller" gefunden

31. Oktober 2013

Der Nazi-Verbrecher Heinrich Müller, der Chef der Gestapo und einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust, ist nach Informationen der "Bild"-Zeitung 1945 auf einem jüdischen Friedhof in Berlin beerdigt worden.

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NS-Verbrecher und Gestapo-Chef Heinrich Müller (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wie die Zeitung unter Berufung auf den Leiter der "Gedenkstätte Deutscher Widerstand", Johannes Tuchel, berichtete, überlebte Müller das Kriegsende nicht. "Seine Leiche wurde 1945 auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Mitte in einem Massengrab beigesetzt", sagte Tuchel dem Blatt. Nach Darstellung von "Bild" belegen dies Dokumente, die Tuchel in verschiedenen Archiven gefunden habe.

Der im Jahre 1900 in München geborene Müller gehörte zu den führenden Nationalsozialisten und war an den Verbrechen des Hitler-Regimes maßgelblich beteiligt. Im Oktober 1939, kurz nach Beginn des 2. Weltkriegs, wurde Müller Chef der berüchtigten "Geheimen Staatspolizei" - Gestapo -, eines Terrorinstruments der Nationalsozialisten. Müller unterstand im Reichssicherheitshauptamt auch das von Adolf Eichmann geleitete sogenannte Judenreferat, in dem der Völkermord an den europäischen Juden organisiert wurde.

Nach dem Tod von Adolf Hitler und dem Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945 verlor sich Müllers Spur in Berlin. Wie andere Nazi-Größen auch, die von den Alliierten nicht gefangen genommen wurden oder deren Leichen nicht zweifelsfrei identifiziert werden konnten, war Müller in der Nachkriegszeit Gegenstand wilder Spekulationen. Mal hieß es, er arbeite für die Sowjetunion, dann wieder, er sei CIA-Agent. Er wurde angeblich in Albanien, Südamerika und Südafrika gesehen. Der "Bild"-Zeitung nach eigenen Angaben vorliegende Unterlagen des Bundesnachrichtendiensts besagen, dass westliche Geheimdienste noch lange vermuteten, "Gestapo-Müller" habe den Krieg überlebt. Im Sommer 1949 wähnten sie ihn im tschechischen Karlsbad.

Holocaust-Überlebende erinnert an NS-Opfer

"Leiche eindeutig identifiziert"

Tuchel sagte jetzt der Zeitung: "Die Geheimdienste lagen vollkommen falsch. Müllers Leiche wurde im August 1945 in einem provisorischen Grab in der Nähe des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums von einem Beerdigungskommando gefunden." Historischen Dokumenten zufolge wurde der NS-Verbrecher damals eindeutig identifiziert, so Tuchel. "Müllers Leiche trug eine Generalsuniform. In der inneren, linken Brusttasche steckte unter anderem sein Dienstausweis mit einem Foto", sagte der Chef der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Grauman,n reagierte mit Empörung auf die neuen Erkenntnisse zu "Gestapo-Müller: "Dass einer der brutalsten Nazi-Sadisten ausgerechnet auf einem jüdischen Friedhof begraben ist, das ist eine geschmacklose Ungeheuerlichkeit. Hier wird das Andenken der Opfer grobschlächtig mit Füßen getreten", sagte Graumann der "Bild"-Zeitung.

wl/re (dpa, afp)