Birma lässt Hilfe ins Land
12. Mai 2008Am Montag (12.5.2008) landete das erste US-Flugzeug mit Hilfsgütern in Rangun; auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, ihr erstes Flugzeug sei in Birma gelandet. Laut UNO erhielten von den bis zu zwei Millionen notleidenden Menschen bisher aber erst rund eine halbe Million Hilfslieferungen.
"Die Welt hat viel zu geben"
Die C-130-Transportmaschine der USA war in Thailand beladen worden und erhielt schließlich von der Junta die Landeerlaubnis. "Wir sind optimistisch, dass diese C-130 die erste von vielen sein wird", sagte der US-Botschafter in Thailand, Eric John. "Die Welt hat viel zu geben." Die Junta steht seit Tagen massiv unter internationalen Druck, weil sie sich weigerte, ausländische Helfer ins Land zu lassen und die Verteilung der Hilfsgüter selbst steuern will.
Die Militärregierung gab zu, dass zehn Tage nach dem Zyklon "Nargis" noch immer betroffene Gebiete von der Außenwelt abgeschnitten sind. In einige Gegenden könnten die Helfer nicht vordringen, sagte der Minister für Planung und wirtschaftliche Entwicklung, Soe Tha, laut einem Bericht der offiziellen Zeitung "New Light of Myanmar" vom Montag. Tha dankte den Vereinten Nationen und anderen Ländern für ihre Hilfe. Aus jedem Land werde Hilfe angenommen, sagte er. Aber die Verteilung und die Rettungsarbeiten könnten "nur von örtlichen Organisationen vorgenommen werden".
Herausforderung Transport
Der UN-Sprecher für humanitäre Einsätze, Richard Horsey, warnte davor, den Erfolg der Hilfsaktionen allein an den landenden Transportflugzeugen zu messen. Es sei "eine große Herausforderung", die Hilfsgüter aus der Großstadt Rangun in das von dem Sturm besonders schwer betroffene Irawadi-Delta zu transportieren, sagte er in Bangkok. Bislang stünden nur zehn Prozent der benötigten Mengen an Trinkwasser und Verpflegung für die notleidenden Menschen bereit.
Vernichtete Dörfer
Nach ersten Einsätzen in den am schwersten betroffenen Gebieten Birmas haben internationale Helfer von den dramatischen Folgen des Sturms berichtet. So hätten etwa in dem Dorf Gaw Dui von 500 Einwohnern nur 80 überlebt, sagten Mitarbeiter der Organisation Care am Montag. Unter den Überlebenden dort sei kein einziges Kind.
In einer anderen Region hätten vor der Katastrophe etwa 10.000 Menschen gelebt, sagte CARE-Geschäftsführer Wolfgang Jamann. "Dort wurden von vierzehn Dörfern zehn überschwemmt", erklärte er. "Und es gibt nur 1500 Überlebende." Auch in der Stadt Pyin Se Lu haben von 10.000 Bewohnern demnach nur 500 überlebt.
Die Regierung gab die Zahl der Todesopfer der Naturkatastrophe am Wochenende mit rund 28.500 und die der Vermissten mit rund 33.500 an. Ausländische Diplomaten schätzen jedoch, dass mehr als 100.000 Menschen ums Leben gekommen sind. (sams)