Bitterer Abend für Fohlen und Wölfe
4. November 2015Die Mannschaft der Stunde in der Fußball-Bundesliga hat die Chance auf die nächste Runde in der Champions League verspielt. Auch am vierten Gruppenspieltag kam Borussia Mönchengladbach gegen Juventus Turin über ein 1:1 (1:1) nicht hinaus und muss trotz einer phasenweise starken Vorstellung auch um den Trostpreis, die Teilnahme an der Europa League, bangen. Zwar stehen die Chancen für den VfL Wolfsburg besser. Die Niedersachsen verspielten aber durch eine verdiente 0:2 (0:0)-Niederlage beim PSV Eindhoven ihre gute Ausgangsposition auf die K.o.-Phase in der Königsklasse.
Tolle Stimmung in Gladbach
Mit den eigenen Fans im Rücken legte die Borussia in Mönchengladbach selbstbewusst los. Wie zuletzt in der Bundesliga kombinierte die Elf von Trainer André Schubert gefällig. Es fehlte zunächst jedoch noch die Präzision. Nach einer Viertelstunde sorgte Mahmud Dahoud für den ersten Paukenschlag: Sein kräftiger Drop-Kick aus 20 Metern drehte sich in letzter Sekunde an die Latte. Juve-Keeper Gianluigi Buffon hätte keine Chance, gehabt diesen Ball noch zu erreichen (15. Minute). Kurz darauf musste er das Leder dann tatsächlich aus dem Netz holen. Nach einem schönen Angriff über links kam der Ball zu Raffael, der im Strafraum Fabian Johnson in Szene setzte. Der traf mit einem satten Schuss zur verdienten 1:0-Führung (18.).
Ernüchterung vor der Pause
Ein Traumstart für die Borussen. Deren Schwung verebbte aber nach einer knappen halben Stunde, und Juventus kam besser ins Spiel. Turins Innenverteidiger Giorgio Chiellini setzte einen Kopfball noch knapp links vorbei (26.). Patrice Evra zielte genauer, seinen Kopfball kratzte Borussia-Torwart Yann Sommer mit einem tollen Reflex von der Linie (40.). Mönchengladbach versuchte, sich durch diese Druckphase der Gäste in die Halbzeit zu retten, kurz vor dem Pausenpfiff schlug Juve dann doch noch zu. Paul Pogba spielte mit einem Heber aus dem Fußgelenk Stephan Lichtsteiner frei. Der Rechtsverteidiger traf per Direktabnahme zum Ausgleich (44.).
Nach Wiederanpfiff bot sich das gleiche Bild: Juventus stürmte, die Gladbacher konnten kaum eigene Akzente setzen. Das änderte sich erst, als Turins Mittelfeldmann Hernanes vom Platz musste. Der Brasilianer sah Rot, nachdem er übermotiviert mit beiden Beinen voran in einen Zweikampf mit Alvaro Dominguez gesprungen war (53.). Eine harte, aber vertretbare Entscheidung des niederländischen Schiedsrichters Björn Kuipers. Danach mühten sich die Hausherren: Granit Xhaka per Fernschuss und Lars Stindl mit einem Kopfball scheiterten aber an Buffon (73./77.). In der Schlussphase machte sich dann die ganze Erfahrung von Juventus Turin bemerkbar. Der Vorjahresfinalist verteidigte auch in Unterzahl souverän. Bis auf einen Schuss von Raffael an die Querlatte (89.) konnte Mönchengladbach keine gefährlichen Chancen mehr herausspielen. Wie seine Mannschaftskameraden war Mönchengladbachs Ibrahima Traoré nach der Partie enttäuscht: "Wir haben ein Klasse-Spiel geliefert. Wir wollten gewinnen und haben alles dafür gemacht. Aber es blieb nur ein Punkt." Für die Fohlen ist das zu wenig. Das Achtelfinale ist damit für die Elf vom Niederrhein unerreichbar, in den verbliebenen beiden Gruppenspielen geht es im Duell mit dem FC Sevilla um die Teilnahme an der Europa League.
Wolfsburg verspielt gute Ausgangsposition
Mit einem Sieg bei der PSV Eindhoven hätte der VfL Wolfsburg das Tor zum Achtelfinale weit aufstoßen können, der Trostpreis Europa League wäre sogar sicher gewesen. Doch daraus wurde nichts. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking agierte über weite Strecken blutleer und viel zu statisch. Torgefahr erzeugten die Wölfe so gut wie keine.
In der zweiten Hälfte passte sich die Defensive des VfL der lahmen Offensive an. Eindhovens Luuk de Jong hatte wenig Mühe einen Pass in die Schnittstelle der Abwehrreihe zu spielen. Jürgen Locadia schob konzentriert zum 1:0 ein (56.). In der Folge war die PSV weiter die bessere und aktivere Mannschaft. Adam Maher verpasste mit einem Kopfball noch knapp die Entscheidung (71.). Die besorgte schließlich De Jong nach einem Konter, mit einem sehenswerten Heber über VfL-Keeper Diego Benaglio (86.). Es war ein verdienter Erfolg für den niederländischen Meister. wolfsburgs Coach Hecking war sauer. "Der gesamte Auftritt war heute nicht das, was du brauchst, um international zu punkten", sagte er. Sein Team fällt durch diese Niederlage hinter Manchester United und der PSV auf den dritten Platz der Gruppe B zurück, hat aber noch immer gute Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales.
Real Madrid und Manchester City haben die Runde der letzten 16 bereits vorzeitig erreicht.
Hier finden sie alle Ergebnisse und Tabellen des 4. Spieltages in der Gruppenphase der Champions League.
Interessiert, wie die Partien in Mönchengladbach und Eindhoven gelaufen sind? - Hier können sie den Verlauf noch einmal nachlesen.