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Bomben erschüttern Tripolis

19. August 2012

Die Gewalt kehrt nach Tripolis zurück. In der libyschen Hauptstadt gingen drei Autobomben hoch. Dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet. Stecken Anhänger des Ex-Diktators Gaddafi dahinter?

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Ein Mitarbeiter der Sicherheitskräfte steht vor Auto das durche eine Bombe in Tripolis zerstört wurde (Foto: afp/Getty Images)
Bild: AFP/GettyImages

Es war früh am Morgen am letzten Tag des Fastenmonats Ramadans, als laute Explosionen das Zentrum von Tripolis erschütterten. Die Detonationen ereigneten sich in der Nähe der Militärakademie und des Innenministeriums in einer Hauptstraße, der Omar al-Moktar-Avenue. Dabei wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen mindestens zwei Menschen getötet und mehrere verletzt.

Die Autobomben seien ferngezündet worden, sagte der Sicherheitschef von Tripolis, Mahmud al-Sherif, der Nachrichtenagentur afp. Er legte die Tat Gefolgsleuten des getöteten langjährigen Machthabers Muammad al-Gaddafi zur Last, nannte aber keine weiteren Details. Sofort nach den Explosionen eilten Krankenwagen und Feuerwehrmänner zu den Tatorten. Die Hauptstraße wurde gesperrt. Die Polizei errichtete im Umkreis an weiteren Verkehrsadern mehrere Kontrollpunkte.

Zwei Zivilisten getötet

Aus Sicherheitskreisen verlautete, dass die erste Bombe bei Verwaltungsgebäuden des Innenministeriums hochging. Dort habe es keine Opfer gegeben. In einem Auto sei ein weiterer Sprengsatz gefunden worden, der aber nicht gezündet worden sei.

Nur Minuten später seien zwei Autobomben in der Nähe des früheren Hauptquartiers einer Akademie für weibliche Polizisten explodiert, teilten Sicherheitskräfte mit. Hier seien zwei Zivilisten getötet worden. Zwei Menschen hätten Verletzungen erlitten. Die Explosionen ereigneten sich am Morgen, als Gläubige sich auf die Morgengebete zum Festtag Eid al-Fits vorbereiteten, mit dem der Fastenmonat Ramadan zu Ende geht.

Libyen: Parlament übernimmt Macht

Heikle Lage im Osten Libyens

Auch nach dem friedlichen Übergang der Macht wird Libyen von sporadischer Gewalt heimgesucht. Besonders unruhig ist die Lage im Osten Libyens. Erst vor gut einer Woche ermordeten vier Unbekannte in der Stadt Bengasi General Mohammed Hadia. Er war einer der ersten Offiziere, die nach Beginn der Revolte gegen Gaddafi zur Opposition übergelaufen waren. Nach dem Sturz Gaddafis wurde er zum Leiter für Rüstung im Verteidigungsministerium.

Gaddafi hatte in dem nordafrikanischen Land mehr als vier Jahrzehnte lang uneingeschränkt geherrscht. Er wurde im Zuge eines Volksaufstandes, bei dem die Rebellen von einer internationalen Militärallianz massiv unterstützt wurden, vor etwa einem Jahr gestürzt und am 20. Oktober 2011 auf der Flucht getötet.

In Bengasi, der Wiege der Revolution gegen Gaddafi, sind seit dessen Sturz dutzende Sicherheitsvertreter ermordet worden, vor allem solche, die unter dem damaligen Machthaber dienten. In der einstigen Rebellenhochburg verlangen oppositionelle Gruppen mehr Autonomie für den Osten des Landes. Die Regierung bemüht sich seit dem Sturz Gaddafis, die zahlreichen Milizen unter Kontrolle zu bekommen, die sich weigern, ihre Waffen niederzulegen.

Demokratisierung macht Fortschritte

Davon abgesehen geht es in Libyen politisch voran. Vor zehn Tagen hatte die neue Nationalversammlung einen langjährigen Gegner des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi zu ihrem Präsidenten gewählt. Der als gemäßigter Islamist geltende Mohammed Magarief ist damit auch amtierendes Staatsoberhaupt. Der 72-Jährige stammt aus Bengasi. Er zählt zu den führenden Vertretern der ältesten Oppositionsbewegung gegen Gaddafi, der Nationalen Front für die Rettung Libyens.

Mohammed Magarief (links) wurde zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt (Foto: Reuters)
Mohammed Magarief (links) wurde zum Präsidenten der Nationalversammlung gewähltBild: Reuters

Die am 7. Juli gewählte Nationalversammlung hatte am 9. August die Macht im Land von dem bis dahin regierenden Übergangsrat übernommen. Sie muss nun einen Ministerpräsidenten wählen, Gesetze verabschieden und Libyen nach der Ausarbeitung einer Verfassung im kommenden Jahr zu echten Parlamentswahlen führen. Es war das erste Mal seit mehr als 40 Jahren, dass eine demokratisch gewählte Volksvertretung in Libyen die Kontrolle übernommen hat.

kle/sti (afp, rtr, dapd)