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Bomben- und Raketenterror

13. Juli 2014

Internationale Appelle werden ignoriert - die Spirale der Gewalt dreht sich. Nach einem Raketenangriff militanter Palästinenser auf Tel Aviv bombardierten israelische Kampfjets Ziele in Gaza-Stadt. Es gab viele Opfer.

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Palästinenser nach Luftangriff in Gaza (Foto: dpa)
Bild: Reuters

Sowohl Israelis als auch Palästinenser sprechen von den schwersten Angriffen seit Beginn der israelischen Offensive im palästinensischen Gazastreifen am vergangenen Dienstag. Nach einer entsprechenden Ankündigung hatten islamistische Kämpfer der Hamas am Samstagabend mehrere Raketen vom Typ J-80 auf die israelische Großstadt Tel Aviv abgefeuert. Laut israelischem Fernsehen wurden die Geschosse über der Küstenstadt abgefangen. Zuvor waren aus dem Gazastreifen drei Raketen auf Jerusalem abgefeuert worden. Auch vom Libanon aus geriet Israel nach Armeeangaben wieder unter Raketenbeschuss. Zwei Geschosse schlugen danach in unbewohntem Gebiet in der Region Naharija im Norden des Landes ein. Die israelische Artillerie feuerte zurück.

Bombenhagel auf Gaza

Kurz nach dem Angriff auf Tel Aviv begannen israelische Kampfjetpiloten damit, massiv Ziele in Gaza-Stadt unter Beschuss zu nehmen (Artikelbild). Nach palästinensischen Angaben wurden mindestens 18 Menschen getötet und etwa 50 verletzt. Unter den Toten ist nach Angaben von Sanitätern auch der Polizeikommandeur des Gazastreifens, Taisir al-Batsch. Der Leiter der Rettungskräfte im Gazastreifen, Aschraf al-Kidra, erklärte später dagegen, der Polizeichef lebe noch, sei aber schwer verletzt. Bei den Angriffen wurde auch eine Moschee mit betenden Gläubigen getroffen. Insgesamt wurden bei den israelischen Luftschlägen am Samstag nach Palästinenser-Angaben mehr als 50 Menschen getötet.

Israelische Soldaten beobachten an der Grenze zum Gazastreifen die Luftangriffe (Foto: EPA)
Israelische Soldaten beobachten an der Grenze zum Gazastreifen die LuftangriffeBild: picture-alliance/dpa

Seit dem Beginn der israelischen Luftschläge sind damit laut einer Bilanz von Ärzten und Rettungskräften mehr als 150 Palästinenser getötet und über 1000 verletzt worden. Viele der Opfer sollen Zivilisten sein.

Parallel zu den neuen Angriffen rief die israelische Armee über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter Einwohner des nördlichen Gazastreifens auf, zu ihrer eigenen Sicherheit ihre Häuser zu verlassen. Es sei unsicher, sich "nahe der Hamas" aufzuhalten, hieß es. Die Militärführung wirft den militanten Palästinensern vor, ihre Operationen gezielt von Wohnhäusern und Moscheen aus zu starten und so mutwillig Zivilisten zu gefährden.

In die Militäraktion gegen die Hamas griffen Sonntagfrüh dann auch israelische Kommandotruppen am Boden ein. Soldaten hätten eine Abschussanlage der Hamas, von der aus weitreichende Raketen abgefeuert worden seien, zerstört, berichtete die Zeitung "Jerusalem Post" unter Berufung auf eine Mitteilung der Militärs. Vier israelische Soldaten seien bei dieser Kampfhandlung mit Hamas-Aktivisten nahe Gaza-Stadt verletzt worden, schrieb die Zeitung "Times of Israel".

Das israelische Militär veröffentlichte eine neue Statistik zu den Angriffen. So wurden seit Dienstag mehr als 1220 Ziele im Gazastreifen bombardiert. Zudem gingen mehr als 540 Raketen der Hamas auf israelischem Gebiet nieder, überdies wurden rund 140 von der Raketenabwehr abgefangen.

UN-Sicherheitsrat besorgt

Die 15 Mitgliedsländer des Weltsicherheitsrats in New York zeigten sich tief besorgt über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. In einer Erklärung forderten sie beide Seiten auf, internationales Recht, das auch den Schutz von Zivilisten beinhaltet, zu respektieren und wieder direkte Verhandlungen aufzunehmen.

An diesem Sonntag wollen die Außenminister Deutschlands, der USA, Großbritanniens und Frankreichs am Rand der Atomgespräche in Wien über den Konflikt beraten. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, die Region brauche jetzt eine Koalition der Vernunft, um einen Ausweg aus der Eskalationsspirale zu finden. Sein britischer Kollege William Hague erklärte, "gemeinsames, internationales Handeln" sei dringend gefragt. Er hatte zuvor mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman gesprochen.

se/ml (ape, apfe, dpa, rtr)