Blutiges Kino: Dracula wird 125
Der irische Autor Bram Stoker schuf den Prototypen aller Blutsauger. Sein Vampir-Roman "Dracula" wurde vor 125 Jahren veröffentlicht - und immer wieder neu verfilmt.
"Dracula" (1931)
So häufig wie kein anderer hat der Schauspieler Bela Lugosi (Bild) den Vampir aus Transsylvanien verkörpert. Der gebürtige Ungar mimte Dracula schon in der ersten Roman-Verfilmung. Am 12. Februar 1931 hatte die US-Produktion von Regisseur Tod Browning am Broadway Kino-Premiere. Lugosi spielte den blutrünstigen Grafen als kultivierten Gentleman mit rollendem "R".
"Nosferatu" (1921)
Dem Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau sollen die Rechte an Bram Stokers "Dracula" verweigert worden sein, deshalb nannte er seinen Vampir Nosferatu. 1921 begannen die Dreharbeiten zu "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens". Murnau schuf mit Graf Orlok (Max Schreck) die gruseligste Figur des Stummfilm-Kinos. Die Gestalt mit den langen Nagezähnen schien direkt aus dem Reich der Schatten kommen.
"Dracula" (1958)
Christopher Lee hatte ein Vampir-Abo, hier zu sehen in der Verfilmung von "Dracula" unter der Regie von Terence Fisher. Lee, der am 27. Mai 1922 geboren wurde, spielte den charismatischen Blutsauger mindestens 20 Mal - in höchst unterschiedlichen Filmen. Dieser Horrorfilm von 1958 ist eng an Bram Stokers Roman angelehnt: Die Durchbohrung mit einem Kreuz bedeutete das Ende für den Grafen Dracula.
"Nosferatu - Phantom der Nacht" (1979)
Ein Remake von Murnaus Stummfilm-Klassiker "Nosferatu" drehte Regisseur Werner Herzog 1979. In "Nosferatu - Phantom der Nacht" spielt Klaus Kinski, der die Gestik und Körperhaltung Max Schreck bis ins Detail imitierte, den Vampir in einer dem Stummfilm-Original nachempfundenen Maske. Der Film war eine Hommage an Regisseur Murnau. 1988 spielte Kinski den Vampir nochmal in "Nosferatu in Venedig".
"Dracula" (1992)
Francis Ford Coppola verfilmte Bram Stokers "Dracula" im Jahr 1992 - die bisher aufwendigste Inszenierung des Stoffs. Graf Dracula (Gary Oldman) verliebt sich in Mina (Winona Ryder), die Verlobte des englischen Anwalts Jonathan Harker. Die Figur des Dr. van Helsing, der den Untoten endgültig in Jenseits befördern will, spielt Anthony Hopkins (Foto). Der Film ist ein Genuss für Kostümfans.
"Dracula - Tot aber glücklich" (1995)
US-Schauspieler Mel Brooks führte in der Komödie "Dracula: Dead and Loving It" von 1995 nicht nur Regie, er spielte den Untoten auch gleich selbst. Doch dieser Vampir ist nicht wie alle anderen, er ist eher ein tolpatschiger Frauenheld als eine Horrorfigur. Der erfolgreiche Kinofilm zeigt auf ironische Art, dass Tod und Glück keine unbedingten Gegensätze sein müssen.
"Shadow of the Vampire" (2000)
Dieser Film ist eine cineastische Verbeugung vor Murnaus Stummfilm-Klassiker "Nosferatu". Regisseur Elias Merhige erzählt die Geschichte der damaligen Dreharbeiten nach: Hauptdarsteller Max Schreck (Willem Dafoe/Bild) ist darin wirklich ein Vampir. Murnau (John Malkovich) verspricht dem Blutsauger das Blut einer Schauspielerin. Die These von Merhige: Der eigentliche Vampir ist das Medium Film.
"Wes Craven präsentiert Dracula" (2000)
Regisseur Patrick Lussier griff das Thema in dem Horrorfilm "Wes Craven präsentiert Dracula" noch mal auf und katapultiert den Fürsten der Finsternis in die Moderne der Stadt New Orleans. Vampirjäger Dr. van Helsing versucht vergeblich, Dracula (Gerard Buttler) für immer auszuschalten. Unterdessen ernährt er sich selbst mit dessen Blut. Lussier drehte später noch zwei weitere Dracula-Filme.
"Twilight"-Saga (ab 2008)
Eine andere Note verleiht dagegen die "Twilight"-Saga dem historischen Dracula-Stoff (mit Kristen Stewart als Bella und Robert Pattinson als Edward). Die kommerziell erfolgreichen Kinofilme der Reihe erzählen ihn als romantische Teenager-Geschichte: Der Vampir ist nicht mehr der Böse, keine dämonische Gestalt aus der Gruft, sondern ein Held mit Alltags- und jeder Menge Liebesproblemen.