Brasilien schiebt Großinvestitionen an
15. August 2012Mit milliardenschweren Privatinvestitionen in die Infrastruktur soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Bis zu umgerechnet 54 Milliarden Euro für den Bau von Straßen und Schienen will die Regierung ins Land holen. Wie Staatschefin Dilma Rousseff in der Hauptstadt Brasilia weiter ankündigte, sollen zahlreiche Baulizenzen vergeben und die privaten Kapitalgeber zudem mit Krediten unterstützt werden.
Reich, stark und schön
Brasilien müsse reicher, stärker, moderner und wettbewerbsfähiger werden, forderte sie. Nach ihren Worten ist geplant, das Schienennetz um 10.000 Kilometer zu erweitern. Hinzu kommen 7.500 Kilometer an neuen Fernstraßen. Das Land müsse eine Infrastruktur bekommen, die zu seiner Größe passe, sagte Rousseff.
Neben dem Ziel einer besseren Logistik zur Ankurbelung der Wirtschaft dürfte Rousseff mit ihrem Konzept auch die anstehenden Großereignisse in dem lateinamerikanischen Land wie die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 im Blick haben.
Fünf Prozent Wachstum
Die Präsidentin zeigte sich zuversichtlich, dass nach Abschluss der Investitionen das Wirtschaftswachstum künftig pro Jahr um durchschnittlich fünf Prozent steigen werde. Im laufenden Jahr muss sich der aufstrebende Schwellenstaat wohl noch mit einem Wachstum von weniger als zwei Prozent begnügen.
Nach Angaben von Logistikexperten brauchen Warenlieferungen in Brasilien im Vergleich zu China über dieselbe Distanz doppelt so viel Zeit. In der Volksrepublik hat die kommunistische Staatsführung in den vergangenen Jahren massiv in die Infrastruktur investiert. Dagegen kamen in Brasilien die traditionell auch vor allem vom Staat angeschobenen Projekte oft nur langsam in Gang oder wurden letztendlich doch nicht verwirklicht.
Experten rechnen damit, dass in den kommenden Wochen in Brasilien ein milliardenschweres Investitionsprogramm zur Modernisierung der Häfen und Flughäfen auf die Beine gestellt wird.
se/det (dapd, rtr)