BRIC-Staaten gehen auf Distanz zu USA
16. Juni 2009Dass der mit Beobachterstatus angereiste iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad offen gegen die USA polemisierte, durfte im russischen Jekaterinburg niemanden verwundern. Aber auch in der Abschlusserklärung des ersten Gipfeltreffens der so genannten BRIC-Staaten vom Dienstag (16.06.2009) ist eine klare Distanzierung zur Dominanz der USA erkennbar.
Die wichtigsten Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China (kurz: BRIC) befürworten in ihrer Erklärung eine tiefgreifende Reform des Weltwährungssystems. Die internationalen Finanzinstitutionen müssten an die veränderte Weltökonomie angepasst werden. Die Länder plädierten für ein "stabiles und berechenbares" Währungssystem und sprachen dem US-Dollar damit zumindest indirekt seine Rolle als Leitwährung ab.
Auch politisch neue Konstellation
Mit neuem Selbstbewusstsein wird für die aufstrebenden Staaten politisch mehr Mitspracherecht beim Internationalem Währungsfonds und bei den Vereinten Nationen verlangt. Notwendig sei eine demokratischere und "multipolare" Weltordnung. Der gastgebende Kremlchef Dmitri Medwedew nannte den Austragungsort im Ural denn auch euphorisch das "Epizentrum der Weltpolitik".
Bereits vor Beginn des Gipfels hatte Russlands Präsident sich noch einmal kritisch zur US-Währung geäußert: "Die bestehenden Reservewährungen einschließlich des Dollar haben ihre Funktionen nicht erfüllt." Deshalb sei die Schaffung einer supranationalen Reservewährung wahrscheinlich. Vor allem Moskau und Peking hatten in letzter Zeit die Diskussion über eine neue Welt-Leitwährung vorangetrieben. Beide Länder hatten zudem angekündigt, den Anteil von US-Staatsanleihen an ihren Devisenreserven vermindern zu wollen.
Chinesen bieten sich als Helfer an
China kündigte auf dem Gipfel der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) - ebenfalls in Jekaterinburg - zehn Milliarden Dollar Unterstützung für die Länder Zentralasiens an. Präsident Hu Jintao erklärte, die zugesagten Kredite sollten den angeschlagenen Volkswirtschaften helfen, mit den Auswirkungen der Finanzkrise fertig zu werden. (SC/mas/ap/rtr)