Droht der Strom-Blackout?
10. Oktober 2013Als Ursachen für einen möglichen Blackout haben die Berater die Wirtschaftskrise, dramatische Preisänderungen auf den Energiemärkten und den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien ausgemacht. "Kurzfristig könnte ein sehr kalter Winter zu Versorgungsengpässen führen und die Netzstabilität gefährden", so Energieexperte Andreas Weiler vom Beratungsunternehmen Capgemini. Auch langfristig bedrohe die instabile Situation die Sicherheit der Energieversorgung.
Zu wenig betriebsbereite Gaskraftwerke
Die Autoren der Studie warnen, Gaskraftwerke, die zur Bewältigung von Spitzenbelastungen notwendig seien, würden wegen mangelnder Rentabilität geschlossen und die Reserven für den Winter, wie etwa Gas in unterirdischen Speichern, seien deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Rund 60 Prozent der auf Gas basierenden Kapazitäten seien derzeit unrentabel und könnten bis zum Jahr 2016 geschlossen werden. Wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise in Europa und des wachsenden Angebots erneuerbarer Energien seien die Gaskraftwerke immer weniger ausgelastet, heißt es in der Studie. Außerdem litten die Anlagen unter dem Boom der Kohlekraftwerke, die von niedrigen Weltmarktpreisen für den Brennstoff und niedrigen Preisen für CO2-Zertifikate profitieren.
Reform angemahnt
Eine umfassende Reform des europäischen Energiemarktes sei dringend notwendig, so Energieexperte Weiler. Dazu gehöre eine Reform des Emissionshandelsystems, der Aufbau eines Kapazitätsmarkts auf europäischer Ebene und ein kontrolliertes Wachstum der erneuerbaren Energien.
bru/gri (dpa)