Briten empfangen Präsident Xi mit Pomp
21. Oktober 2015Zeremonieller Höhepunkt des 1. Besuchstages war ein Staatsbankett im Buckingham-Palast mit Königin Elizabeth II., Prinz Philip und Premierminister David Cameron. Auch Prinz William und seine Frau Kate waren zu Ehren des chinesischen Präsidenten Xi Jingping, der von seiner Frau Peng Liyuan begleitet wird, erschienen. Es gebe "viele Gründe, die dynamische, wachsende Wirtschaftsbeziehung" zwischen Großbritannien und China zu feiern, sagte die 89 Jahre alte Königin in ihrer Rede.
Der Gast aus China äußerte sich voll des Lobes über seine britischen Gastgeber: "Obwohl mein Besuch gerade erst angefangen hat, bin ich schon tief beeindruckt von der Lebendigkeit der chinesisch-britischen Beziehungen und der tiefen Freundschaft zwischen unseren Völkern", sagte Xi während einer kurzen Rede im britischen Parlament. Zuvor hatten Tausende Chinesen jubelnd die Straße gesäumt, über die er in einer Kutsche mit der Queen zum Buckingham-Palast gefahren war.
Menschenrechte und Sicherheit ausgeklammert?
Mit der königlichen Charmeoffensive wirbt London um chinesische Investitionen in die marode britische Infrastruktur und den Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien. Das bereitet Sicherheitsexperten Sorge, die China lieber nicht zu stark an der Atombranche beteiligen wollen.
Nach den Worten von Premier Cameron geht es bei dem Besuch um Geschäfte in Höhe von 30 Milliarden Pfund (40,8 Milliarden Euro). Durch die Verträge sollen laut Regierung 3900 Arbeitsplätze in Großbritannien geschaffen werden. Cameron trifft sich am Mittwoch zu politischen Gesprächen mit dem Gast. Dabei soll laut einem Regierungssprecher auch das Thema Menschenrechte zur Sprache kommen. Die Menschenrechtsorganisationen Free Tibet und Amnesty International hatten kritisiert, dass Wirtschaftsinteressen bei dem Besuch die schwierige Menschenrechtslage in China in den Hintergund dängten.
Nachmittagstee mit dem Thronfolger
Der royalen Charmeoffensive entzog sich einzig Kronprinz Charles mit Gattin Camilla. Die Beiden blieben demonstrativ dem abendlichen Bankett fern. Der Grund: Er ist ein Anhänger des im Exil lebenden Dalai Lama, der in Opposition zur chinesischen Staatsführung steht. Der buddhistische Geistliche strebt nach eigenen Angaben nicht die Unabhängigkeit Tibets von China, sondern größere Autonomie für seine Heimat an. Peking wirft ihm hingegen vor, Tibet von der Volksrepublik China abspalten zu wollen.
Aber so ganz gelang es Charles doch nicht, dem chinesischen Gast aus dem Weg zu gehen. Am Nachmittag traf er sich zu einem 15-minütigen Gespräch mit Xi.
qu/wl (dpa, afp, rtr)