Briten sollen Tunesien verlassen
9. Juli 2015Das sei das Ergebnis einer Analyse der Gefahrenlage, teilte das britische Außenministerium mit. "Seit dem Angriff in Sousse hat sich die Bedrohungssituation beachtlich entwickelt", sagte Außenminister Philip Hammond. "Das führt uns zu der Ansicht, dass ein weiterer terroristischer Anschlag hochwahrscheinlich ist." Die Reisewarnung sei nicht leichtfertig getroffen worden und werde ständig überprüft.
Britische Touristen in Tunesien sollten dazu ihre Reisebüros kontaktieren, erklärte das Außenministerium. Von allen nicht absolut notwendigen Reisen in das nordafrikanische Land wurde abgeraten. Nach Angaben der BBC sollen schätzungsweise zwischen 2500 und 3000 Briten derzeit in dem Land sein.
Reiseveranstalter starten Rückholaktion
Das Reiseunternehmen Thomas Cook reagierte auf die Reisewarnung der Regierung in London und erklärte, man wolle versuchen, rund 2000 Briten und Iren, die derzeit in Hotelanlagen in Tunesien Urlaub machen, im Laufe des Wochenendes mit insgesamt zehn Flügen nach Großbritannien zu bringen.
Die großen Reiseveranstalter Thomas Cook und TUI erklärten außerdem, sie hätten alle Buchungen von Briten für Tunesienreisen bis Ende Oktober storniert.
Aus Sorge vor weiteren Terroranschlägen wurden die niederländischen Touristen bereits im Laufe der Woche aus Tunesien ausgeflogen. Die Reiseveranstalter hatten damit auf eine dringende Reisewarnung des niederländischen Außenministeriums reagiert.
Notstand in Tunesien
Am 26. Juni hatte ein Terrorist am Strand des tunesischen Badeortes Sousse 38 Touristen ermordet, unter ihnen 30 Briten und zwei Deutsche. Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" hatte sich zu dem Angriff bekannt. Es war der zweite schwere Anschlag auf die Tourismusindustrie des Landes binnen weniger Monate. Erst im März waren bei einem Terrorangriff auf das Bardo-Museum in der Hauptstadt Tunis mehr als 20 Menschen getötet worden.
Tunesiens Präsident Béji Caïd Essebsi hatte vergangenes Wochenende für zunächst 30 Tage den Ausnahmezustand verhängt. "Wir sind in großer Gefahr", sagte er. "Wir befinden uns im Kriegszustand."
qu/kle (rtre, dpa, APE)