Bundeswehrsoldat getötet
27. August 2008Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat bestätigt, dass ein deutscher Soldat bei einem Anschlag in Afghanistan getötet worden ist. Wie Jung in Berlin mitteilte, kam der Fallschirmjäger aus Zweibrücken am frühen Mittwochmorgen (27.08.2008) ums Leben, als sein Patrouillenfahrzeug südlich von Kundus in eine Sprengfalle geriet. Drei weitere Bundeswehrsoldaten wurden verletzt.
Jung nannte den Angriff auf die Patrouille der Bundeswehr einen "feigen hinterhältigen Anschlag", der Deutschland aber nicht von der Aufgabe abbringen dürfe, zur Stabilität Afghanistans beizutragen. Das Land dürfe nicht wieder zum "Ausbildungscamp des Terrorismus" werden, fügte Jung hinzu.
Die Patrouille war Jungs Angaben zufolge mit acht Fahrzeugen südlich des Lagers Kundus unterwegs gewesen. Kurz nachdem sie gegen 6.55 Uhr deutscher Zeit den Fluss Kundus durchquert hätten, sei der erste Wagen in die Sprengfalle geraten und in die Luft geflogen. Der Hauptfeldwebel, der die Patrouille angeführt habe, sei sofort tot gewesen.
Angriff per Fernzünder
Die Zeitung "Westfalen-Blatt" berichtete unter Berufung auf einen eigenen Korrespondenten in der Nähe des Anschlagsortes, der getötete Fallschirmjäger sei aus dem rheinland-pfälzischen Zweibrücken. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wurden die Verletzten zum größten deutschen Stützpunkt im nordafghanischen Masar-i-Scharif geflogen. Teil der gepanzerten Patrouille war ein so genannter beweglicher Arzttrupp, der die Opfer sofort versorgte.
Der Gouverneur der Provinz Kundus, Engineer Mohammad Omar, machte die Taliban und das Terrornetz El Kaida für den Anschlag verantwortlich. Omar sagte der dpa, die Bundeswehr sei im Distrikt Chardara mit einem ferngezündeten Sprengsatz angegriffen worden.
Verschärfte Sicherheitslage
Es handelt sich bereits um den dritten Anschlag im August. Anfang des Monats waren drei Bundeswehrsoldaten bei einem Selbstmordattentat in der Nähe von Masar-i-Sharif verletzt worden. Eine Woche zuvor war eine Patrouille in der Nähe von Feisabad angegriffen worden. Bei dem darauffolgenden Schusswechsel wurde einer der Angreifer verwundet. Er erlag später seinen Verletzungen. Chardara gilt als eine der unsichersten Gegenden in der Provinz Kundus.
Der Bundestag entscheidet Anfang Oktober über eine Verlängerung des Bundeswehr-Mandats in Afghanistan. Die Sicherheitslage am Hindukusch hat sich in diesem Jahr erneut verschärft. Besonders Angriffe mit Sprengfallen haben weiter zugenommen. Im vergangenen Mai kamen in Afghanistan erstmals mehr ausländische Soldaten ums Leben als im Irak. Insgesamt wurden nach Angaben von Hilfsorganisationen bei Kämpfen und Anschlägen in Afghanistan in diesem Jahr mehr als 3000 Menschen getötet, darunter etwa 1000 Zivilisten. (stu/mas)