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Double und "Schmach dahoam"

Olivia Fritz31. Dezember 2012

Ganz schnell abhaken möchte der FC Bayern München das titellose Jahr 2012. Borussia Dortmund dagegen blickt auf das Double aus Pokal und Meisterschaft zurück. Es gab aber noch andere Gewinner und Verlierer.

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Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc (v.l.), Trainer Juergen Klopp und Geschaeftsfuehrer Hans-Joachim Watzke posieren mit dem DFB-Pokal und der Meisterschale. (Foto: Timur Emek/dapd)
Bild: dapd

Für Borussia Dortmund war es ein Rekordjahr. So lange ungeschlagen wie der BVB war noch nie eine Mannschaft. Der Lohn: Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und DFB-Pokal. "Die Bayern sind eine sehr, sehr starke Mannschaft und wir mussten uns wirklich bemühen", resümierte BVB-Kapitän Sebastian Kehl. "Aber wir waren immer präsent. Es war unbeschreiblich." Dreimal die Bayern geschlagen in einer Saison, das konnte selbst Erfolgstrainer Jürgen Klopp nach dem Pokalfinale kaum fassen. "Das ist unglaublich. Das ist komplett unwirklich jetzt gerade. Das ganze Stadion in Gold gehüllt und da vorne werfen meine Jungs den Pokal in die Höhe."

Die Schmach dahoam

Des einen Freud, des anderen Leid: Rivale Bayern München ging 2012 komplett leer aus - kein einziger Titel, dabei war der große Traum so nah. Das Champions-League-Finale im eigenen Stadion gegen den FC Chelsea ging verloren, im Elfmeterschießen. Aus dem "Finale dahoam" wurde die "Schmach dahoam". Der bayerische Albtraum. "Es ist eine totale Leere in uns", berichtete Torwart Manuel Neuer nach der schmerzlichen Niederlage. "Wir sitzen alle mit hängenden Köpfen da und können selber nicht fassen, wie das passiert ist."

Ein Trauma wurde das Finale für Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, der Schütze des einen von zwei verschossenen Elfmetern. "Damit musst du erst mal fertig werden", erkannte Trainer Jupp Heynckes. "Aber ich denke, Bastian wird auch die heutige Enttäuschung irgendwann wegstecken. Das wird sicher einige Tage dauern, aber das gehört einfach zum Fußballerleben dazu."

Münchens Bastian Schweinsteiger hockt auf dem Rasen (Foto: REUTERS/Michael Dalder)
Bastian Scheinsteiger und die Einsamkeit nach dem verschossenen ElfmeterBild: Reuters

Dreimal Zweiter, das kannte bisher nur Bayer Leverkusen. Dort nahm der "Capitano", Ex-Nationalspieler Michael Ballack, im Sommer seinen Hut und beendete seine Karriere.

Augsburg schafft Klassenerhalt

Ein neues Gesicht in der Bundesliga gab es auch: Ein Jahr nach dem Aufstieg von Liga-Neuling FC Augsburg schaffte es Greuther Fürth erstmals in die höchste deutsche Spielklasse, als insgesamt 52. Klub. Augsburg gelang indessen das Kunststück, nicht direkt wieder abzusteigen, was Torwart Simon Jentzsch allen Kritikern triumphierend unter die Nase rieb: "Wir haben daran geglaubt. Einige hatten uns schon abgeschrieben. Aber es hat alles gepasst. Vom Zeugwart bis zum Spielertransfer. Optimaler geht es nicht."

Skandale und Spielabbrüche

Für unrühmliche Schlagzeilen sorgte Hertha BSC, das erst drei Trainer inklusive Otto Rehhagel verschliss, sich dann ein chaotisches Relegationsspiel mit Fortuna Düsseldorf lieferte und trotz Einspruchs gegen die Wertung in die Zweite Liga abstieg. Das Rückspiel der Relegation in Düsseldorf musste wegen des Einsatzes von Pyrotechnik mehrfach unterbrochen werden und geriet Minuten vor dem Abpfiff völlig außer Kontrolle, als Düsseldorfer Fans den Platz stürmten.

Auch die Anhänger des 1. FC Köln benahmen sich beim Abstieg daneben: Sie zündeten am letzten Spieltag vor dem Abpfiff mehrere schwarze Rauchbomben, das Spiel wurde vorzeitig abgebrochen. In den Wochen zuvor waren zwei Kölner Spieler mit Alkoholfahrten aufgefallen. Der eine übernachtete in der Ausnüchterungszelle, der andere fuhr mit seinem Auto auf Straßenbahnschienen.

Noch dümmer war ein Foul, das mit gleich acht Spielen Sperre geahndet wurde: Der Hamburger Stürmer Paolo Guerrero sprang nach langem Anlauf dem Stuttgarter Torwart Sven Ulreich an der Eckfahne (!) von hinten in die Beine und zeigte sich danach uneinsichtig.

Der Hamburger Stürmer Paolo Guerrero (l.) tritt in die Kniekehle von VfB Stuttgart Torhüter Sven Ulreich (r) (Foto: Sky)
Purer Wahnsinn: Paolo Guerreros Kampfeinlage gegen Sven UlreichBild: Sky

Freiburg und Frankfurt überraschen

Eine bemerkenswerte Leistungssteigerung legte in diesem Jahr der SC Freiburg hin: Den Abstieg gerade noch abgewehrt, eroberten die Breisgauer unter ihrem neuen Trainer Christian Streich zur Winterpause den grandiosen fünften Tabellenplatz. Auch die beiden Aufsteiger Fortuna Düsseldorf (Platz 13) und vor allem Eintracht Frankfurt, das auf Platz vier in die Winterpause geht, machten positiv auf sich aufmerksam. Frankfurt war lange Zeit als Tabellenzweiter sogar Bayern-Jäger Nummer eins.

Für einen deutschen Rekord sorgten die sieben Bundesligavereine, die im Europapokal gestartet waren und es allesamt in die nächste Runde geschafft haben (Bayern, Dortmund, Schalke, Leverkusen, Hannover, Stuttgart und Mönchengladbach). Dortmund bewies nun auch in der Champions League Klasse und wurde in der "Todesgruppe" mit Real Madrid, Manchester City und Ajax Amsterdam souverän Tabellen-Erster.

An der Spitze der Bundesliga-Tabelle grüßt allerdings zum Ende des Jahres nicht der Titelverteidiger, sondern der FC Bayern München, gefolgt von Bayer Leverkusen. Die Bayern spielten eine bemerkenswerte Hinrunde, sind ebenfalls als Gruppensieger in der Champions League weiter und haben in der Liga nun schon zwölf Punkte Vorsprung auf den BVB. Sie haben ja auch noch einiges wiedergutzumachen.