Charlie Chaplin spielt den großen Diktator
Vor 75 Jahren brachte Chaplin seinen Beitrag zur politischen Weltlage ins Kino. "Der große Diktator" hatte Erfolg bei den Zuschauern. Die Nazis waren erzürnt. Ein voluminöser Bildband dokumentiert nun Chaplins Werk.
Premiere vor 75 Jahren
Noch heute ist Charlie Chaplins "Der große Diktator" ein unfassbar witziger wie hintergründiger Film zum Thema Nationalsozialismus. Chaplin gelang es, Hitlers Marotten und Eigenarten auf den Punkt zu bringen - ironisch und bissig, elegant und souverän.
Der Dompteur
"Der große Diktator" war einer der wichtigsten Filme im Werk des Komikers. Er nimmt einen zentralen Platz ein im nun erschienenen Buch "Das Charlie Chaplin Archiv" über Leben und Werk des Künstlers. Die Herausgeber hatten dabei Zugriff auf die wichtigsten Archive, die sich mit Chaplin beschäftigen. Der Band prunkt mit großartigen Fotos - hier Chaplin in "Der Zirkus".
Komik & Tragödie
Wie später in seinem Film "Der große Diktator" war die Verschmelzung von Witz und Tragödie eines der Geheimnisse Chaplins. In seinem Welterfolg "Der Goldrausch" sieht der Zuschauer, wie ein Mensch zu verhungern droht - und bekommt doch viel zu Lachen. Dass Chaplin bei diesem filmischen Spagat menschlich blieb, ist ein weiteres Geheimnis seines Erfolgs.
Ein Weltkünstler
Im Buch "Das Charlie Chaplin Archiv" ist nachzulesen, wieviel Arbeit hinter den Filmen steht, die im Nachhinein so leicht und schwerelos wirken. Auch das Privatleben Chaplins wird behandelt. Arbeit und Privates hatten bei diesem Künstler viel miteinander zu tun. Mit Paulette Goddard - die Schauspielerin ist hier zusammen mit Chaplin am Set von "Moderne Zeiten" zu sehen - war er verheiratet.
Eine Jahrhundertfigur mit Einfluss
Das Werk des Filmkünstlers wurde vielfach verbreitet. Im Kino - aber auch auf Bildern, in Büchern und Comics. Charlies "Tramp" ist eine der zentralen Figuren in der Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Armut & Reichtum
Der "Tramp" war von Beginn an einer seiner populärsten Filmfiguren. Doch Chaplin war keiner, der das einfache Leben glorifizierte: "Eine Sache weiß ich: dass mich die Armut nichts gelehrt, sondern im Gegenteil, meine Wertvorstellungen vedreht und verzerrt, mir eine falsche Vorstellung vom Leben vermittelt hat", sagte Charlie Chaplin im Rückblick auf seine Karriere.
Vom Stumm- zum Tonfilm
Charlie Chaplin begann, als das Kino noch keinen Ton kannte. In dieser Ära war er wohl der bekannteste Filmkünstler der Welt. Mit dem Einzug des Tons in die Filmgeschichte tat er sich auch schwer. Nicht immer gelang der Umgang mit Wort und Ton so souverän wie in "Der große Diktator". Sein Spätwerk - hier eine Drehszene aus "Monsieur Verdoux" - wurde auch kritisiert.
Auf der Suche nach dem Schönen
Schönheit sei das, was er suche und anstrebe, hat Chaplin oft betont. "Auf der Suche nach dem Schönen" hat auch Herausgeber Paul Duncan das Vorwort zum prächtigen Bild- und Textband "Das Charlie Chaplin Archiv" betitelt. Das Buch ist vom deutschen Verlag "Taschen" in englischer Sprache veröffentlicht worden. Er dürfte das schönste Filmbuch des Jahres 2015 sein.