China baut Lufthoheit aus
28. März 2017China hat auf den zu künstlichen Inseln ausgebauten Riffen Fiery Cross, Subi und Mischief die nötige Infrastruktur für die Stationierung von Kampfflugzeugen und Abwehrraketen weitgehend fertiggestellt. Dies zeigen laut der "Asia Maritime Transparency Initiative" (AMTI) des Washingtoner Zentrums für Strategische und Internationale Studien (CSIS) jüngste Satellitenfotos.
Auf Fiery Cross und Subi (alle drei genannten Erhebungen beziehungsweise Inseln gehören zur Spratly-Inselgruppe) seien zudem neue Radaranlagen errichtet worden. Dies lasse dort die "baldige Stationierung" von Kampfflugzeugen erwarten, sagte AMTI-Direktor Greg Poling der Nachrichtenagentur Reuters.
Die Souveränität über die Spratlys ist unter den Anrainern umstritten. China erhebt Anspruch auf die gesamte Inselgruppe. Die chinesische Außenamtssprecherin erklärte zu den jüngsten Erkenntnissen über den militärischen Ausbau der genannten Inseln: "Die Frage, ob China auf seinem Territorium die für seine Territorialverteidigung nötigen Stationierungen durchführt oder nicht, ist eine Frage innerhalb der Souveränität Chinas."
Laut AMTI-Bericht versetzen die Luftstützpunkte auf den drei Spratly-Inseln und der ältere auf Woody Island in der nördlich davon gelegenen Paracel-Inselgruppe China in die Lage, seine Militärflugzeuge fast über dem gesamten Südchinesischen Meer operieren zu lassen. Auf den drei genannten Inseln in der Spratly-Gruppe wurden Bunker mit beweglichen Dächern zum Schutz von mobilen Flugabwehrraketen errichtet, auf Fiery Cross Hangars, die Platz für 24 Kampfflugzeuge und vier bis fünf größere Flugzeuge wie Bomber bieten. Auf anderen zwei Inseln sind ebenfalls Start- und Landebahnen sowie fertige Hangars zu sehen. Auf Woody Island sind bereits seit über einem Jahr mobile Flugabwehrraketen der Baureihe HQ-9 mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern stationiert. Zwischenzeitlich waren dort auch Anti-Schiffsraketen stationiert, berichtet das Washingtoner Institut.
Kritik aus USA und Philippinen
Pentagon-Sprecher Gary Ross wollte den CSIS-Bericht nicht kommentieren. Allerdings kritisierte er Chinas anhaltende Bautätigkeiten im Südchinesischen Meer als einseitige Aktionen, welche die Spannungen in der Region verschärfen und einer friedlichen Konfliktlösung zuwiderlaufen. Ein Militärsprecher der Philippinen sieht in den jetzt ans Licht gekommenen Bauten einen klaren militärischen Verwendungszweck. "Dies ist eindeutig im Widerspruch zu den Ankündigungen Chinas, sie würden die Anlagen nur für zivile Zwecke nutzen." Chinas Premier Li Keqiang hatte bei seiner Australien-Visite vergangene Woche ein Bekenntnis zur freien Schifffahrt und Luftfahrt im Südchinesischen Meer abgegeben. China strebe keinerlei Hegemonie und Dominanz an.
Seit Jahren baut China Erhebungen im Südchinesischen Meer zu künstlichen Inseln aus. Die Zugehörigkeit der Riffe und Erhebungen ist jedoch umstritten, denn andere Anrainerstaaten wie Vietnam, Malaysia und die Philippinen erheben ihrerseits Ansprüche auf die Erhebungen und dazugehörige "ausschließliche Wirtschaftszonen". Auch diese Anrainer bauen zum Teil Inseln aus bzw. legen dort Landebahnen an, allerdings in weit geringerem Umfang als China.
Unter dem Meeresgrund werden große Öl- und Gasvorkommen vermutet. Ebenfalls sind reiche Fischgründe vorhanden. Im Juli 2016 hatte das Ständige Schiedsgericht in Den Haag in einem von den Philippinen angestrengten Verfahren geurteilt, dass die von China historisch begründeten Ansprüche auf fast das gesamte Südchinesische Meer keinen Bestand haben. China hat die Zuständigkeit des Gerichts allerdings von Anfang an bestritten.