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China beschimpft US-Datenspione

23. Juni 2013

Immer wieder hatten sich die chinesischen Kommunisten die Vorwürfe aus Washington anhören müssen: Nach den jüngsten Enthüllungen über Abhörprogramme brandmarkt jetzt Peking die USA als "größte Schurken" der IT-Spionage.

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Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" mit Interview mit Edward Snowden auf der Titelseite (foto: AFP/Getty Images)
Bild: Philippe Lopez/AFP/Getty Images

Peinlich für die Verantwortlichen in den USA: Ihr zunächst nach Hongkong geflohener früherer Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden spricht und spricht. Der Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" (Artikelbild) beichtete er jetzt, der Abhördienst der amerikanischen "National Security Agency" - kurz: NSA - habe in China nicht nur das Internet, sondern auch den Mobilfunk ausgespäht.

Snowden: Fluchtziel Ecuador

Auch Mobilfunk betroffen

Millionen chinesischer Mobilfunknachrichten sowie wichtige Datenübertragungsleitungen der renommierten Tsinghua-Universität in Peking seien ausspioniert worden, über die ein Großteil der chinesischen Internetkommunikation läuft. 2009 seien auch Computer von Pacnet in Hongkong "gehackt" worden. Pacnet ist Betreiber eines der größten Glasfasernetze in der Asien-Pazifik-Region und wickelt auch Internetverkehr mit den USA ab. Snowden bewertete die Angriffe als "umfassend und intensiv".

Zuvor hatte er schon enthüllt, dass auch die chinesische Universität in der Hafenmetropole angezapft worden war.

In amtlichen Kommentaren aus Peking hieß es genüßlich, die USA hätten sich lange als unschuldiges Opfer von Cyber-Attacken dargestellt. Nun hätten sie sich als "größter Schurke unserer Zeit entpuppt", schreibt zum Beispiel die staatliche Agentur Xinhua. Washington müsse Auskunft geben über Reichweite, Ausmaß und Absichten seiner geheimen Hackprogramme, fordern die Chinesen.

Snowden setzt sich ab

Erst am Freitag hatte die britische Zeitung "Guardian" unter Berufung auf Unterlagen Snowdens berichtet, dass der britische Geheimdienst ein noch viel umfangreicheres Abhörprogramm betreiben soll als die USA. Der Abhördienst GCHQ (Government Communications Headquarters) könne täglich bis zu 600 Millionen Telefonverbindungen erfassen, zitiert die britische Tageszeitung den IT-Spezialisten Snowden.

Die USA haben Snowden wegen Spionage angeklagt und fordern seine Festnahme. Der Ex-Geheimdienstler soll auf seiner Flucht inzwischen über Moskau auf dem Weg nach Island oder Ecuador sein, oder über Kuba nach Venezuela...

SC/uh (afp, dpa, rtre)