Chinesische Elitesoldaten gegen Ebola
31. Oktober 2014China will sich stärker im Kampf gegen Ebola engagieren. Um die Epidemie in Westafrika einzudämmen würden umgerechnet 97 Millionen Euro bereitgestellt, teilte der für Afrika zuständige Generaldirektor im Außenministerium, Lin Songtian, in Peking mit. Die Zahl der medizinischen Helfer in der Region werde von 200 auf 700 aufgestockt. China schicke auch 60 Krankenwagen, 100 Motorräder, sowie Betten, Kleintransporter und Verbrennungsöfen nach Westafrika.
Behandlungszentrum für Liberia
Und auch Soldaten sollen helfen, das Virus einzudämmen. In Liberia soll eine Eliteeinheit der Volksbefreiungsarmee binnen eines Monats ein Behandlungszentrum mit 100 Betten aufbauen. Die Einheit habe bereits im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Lungenkrankheit Sars im Jahr 2002 Erfahrung in der Seuchenbekämpfung gesammelt, teilte Lin mit. Unter den Soldaten seien auch 480 medizinische Fachkräfte, die sich um die Versorgung der Ebola-Kranken kümmern sollten. Sie würden derzeit für den Einsatz geschult. Die ersten 160 von ihnen sollen nach Angaben des Generaldirektors in zwei Wochen nach Liberia reisen.
Lin appellierte an die Weltgemeinschaft, ihre Bemühungen im Kampf gegen Ebola zu verstärken, die Koordination zu verbessern und die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu unterstützen, um die Hilfe gezielter und wirksamer zu machen. Der Kampf gegen die Seuche könne nur gewonnen werden, wenn die Unterstützung größer und die Rettungsbemühungen schneller seien als sich die Infektionen ausbreiteten, sagte der Generaldirektor. China werde solange Hilfe leisten wie die Seuche nicht besiegt sei. Auf anfängliche Kritik an der vorher vergleichsweise bescheiden aussehenden Hilfe Chinas ging er nicht ein.
Mindestens 10.000 Ebola-Infektionen
So hatte der China-Chef des Welternährungsprogramms (WFP), Brett Rierson, noch vor knapp zwei Wochen an chinesische Investoren in Afrika und Superreiche appelliert, für den Kampf gegen Ebola zu spenden. Und die USA hatten sich unlängst indirekt über eine angeblich unzureichende Beteiligung Chinas und Russlands beklagt. Die Regierung in Washington hat Tausende Soldaten entsandt. Deutschland schickt dem Roten Kreuz zufolge freiwillige Helfer für zwei Ebola-Krankenstationen. Die Bundeswehr soll im November die ersten Freiwilligen entsenden.
Die Zahl der Ebola-Infizierten in Westafrika ist nach WHO-Angaben mittlerweile mehr auf mehr als 13.000 gestiegen. Am stärksten betroffen sind die Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea, wobei die Zahl der Neuinfektionen in Liberia wieder etwas rückläufig ist. Experten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist. Fast 5000 Menschen starben mittlerweile durch das hochaggressive Virus.
cw/gmf (dpa, rtr)