China schränkt Mobilität in Hebei weiter ein
9. Januar 2021In der elf Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt der Provinz Hebei, Shijiazhuang, sind alle Linien der U-Bahn auf unbestimmte Zeit eingestellt worden. Wie staatliche Medien berichten, stehen auch die Busse still. Hebei liegt direkt vor den Toren der chinesischen Hauptstadt Peking.
Am Freitag waren Shijiazhuang wie auch die 125 Kilometer entfernte Sieben-Millionen-Einwohner-Stadt Xingtai bereits abgeriegelt worden. Die Bewohner dürfen die beiden Städte ohne besondere Erlaubnis nicht mehr verlassen. Alle Flugverbindungen sind gestrichen. Darüber hinaus wurde der Straßenfernverkehr zu den beiden Städten in beiden Richtungen eingestellt. Auch wurden Wohngebiete abgesperrt und Schulen geschlossen.
Startschuss für Massentests
Die Zahl der Infektionen in Hebei stieg auf knapp 350, wie die örtliche Gesundheitskommission mitteilte. Mehrere Millionen Menschen wurden bereits getestet. Am Samstag wurden 14 neue Fälle mit Krankheitssymptomen und 16 asymptomatische Fälle gemeldet. Die Behörden riefen "den Kriegszustand" im Kampf gegen das Virus aus. Der Ursprung des neuen Ausbruchs ist unklar.
Die Zahl der Neu-Erkrankungen an COVID-19 in China ist in den vergangenen Tagen auf den höchsten Stand seit sechs Monaten gestiegen. Am Freitag meldeten die Behörden 110 neue Ansteckungen, am Samstag waren es dann nur 71. Die Volksrepublik unterscheidet zwischen Fällen mit Erkrankungsanzeichen (33 nach zuletzt 53) und asymptomatischen Verläufen (38 nach 57). Als Hotspot gilt die an Peking angrenzende Provinz Hebei, in der Shijiazhuang und Xingtai liegen.
Furcht vor neuer Corona-Welle
Vor mehr als einem Jahr waren in der zentralchinesischen Metropole Wuhan die ersten Fälle mit dem Sars-CoV-2-Virus entdeckt worden. Seither haben sich weltweit fast 89 Millionen Menschen infiziert. Rund 1,9 Millionen sind an den Folgen gestorben. Nach einem anfänglich unzureichenden Umgang mit dem Virus haben Chinas Behörden seit Ende Januar 2020 scharfe Maßnahmen ergriffen.
Die Pandemie wurde mit Quarantäne, Ausgangssperren, strenger Kontaktverfolgung und weitreichenden Einreisebeschränkungen bis zum Frühjahr unter Kontrolle gebracht. So hatte sich das Leben wieder normalisiert. Seit dem Sommer hatte China nur noch vereinzelt Infektionen verzeichnet.
In den vergangenen Tagen wurden aber mehrere neue Infektionsherde entdeckt, vor allem in Hebei. Auch wenn die täglichen Infektionszahlen bei weitem nicht so hoch sind wie etwa in Europa, sind die Behörden alarmiert. Am 12. Februar wird das chinesische Neujahrsfest gefeiert und aus diesem Anlass sind üblicherweise hunderte Millionen Menschen im ganzen Land unterwegs. Die chinesischen Behörden sind daher bemüht, alle Infektionsherde einzudämmen und möglichst schnell möglichst viele Menschen zu impfen.
kle/as (dpa, rtr, afp)